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Archiv-Artikel

DAS ENTSCHEIDENDE DETAIL Rosafarbener Tassenterror

SCHWEDEN I Riesenrückrufaktion bei Ikea: Kunden verbrühten sich, weil „Lyda“ dem heißen Kaffee nicht standhielt

So hat sich Ikea-Gründer Ingvar Kamprad seinen Abschied aus der Firmenspitze mit Sicherheit nicht vorgestellt. Die Nachricht über seinen Rückzug aus dem Aufsichtsrat des schwedischen Einrichtungshauses wurde in den Schatten gestellt von – einer Tasse. Von LYDA.

Lyda ist ein unfassbar hässlicher großer, weißer Kaffeepott mit rosa Rose drauf, der aber offenbar um seine Hässlichkeit weiß und sich deshalb kurzerhand selbst zerstört, wenn man ihn seiner Bestimmung, nämlich dem Konsum eines Heißgetränks, zuführen will. Es bestehe akute Verbrennungsgefahr, teilte Ikea letzte Woche mit, just an dem Tag von Kamprads Abgang. Lyda könne beim Kontakt mit heißem Tee oder Kaffee in tausend Stücke zerbersten. 20-mal „weltweit“ sei das bereits geschehen, zehnmal schon flog Kaffeepäuslern in Deutschland Lyda um die Ohren – es wurde eine Rückrufaktion gestartet.

Und Kamprads Abschied? Fand sich in Berichten irgendwo im fünften Absatz wieder, die Medien konzentrierten sich ganz auf Lyda, den Kaffeepott, und teilten der unfassbaren Zahl von 26.000 Lyda-KäuferInnen die Nummer der Ikea-Servicehotline mit und dass man sich den Euro fürs gesprungene Steingut von Ikea ersetzen lassen kann.

Das muss bitter sein für Kamprad. 87 Jahre alt ist er. Ungefähr so alt wirkte auch das Blumenaquarell auf Terror-Lyda. Kamprad wusste, wann es Zeit ist, zu gehen. Schön, dass es seine Produkte auch wissen. ANNA KLÖPPER