Ron Wood zum 70. Geburtstag: Gitarrist mit Einfluss
Er war der erste Stone mit Vokuhila, stieß erst 1975 zur Band. Bekannt wurde er schon, als er bei den Faces spielte. Ein Geburtstagsständchen.
Es gibt Super-8-Filme von Keith Richards und Mick Jagger, die sagen alles: die Oberstones auf Urlaub in Südamerika, Mitte der 70er. Sie sehen aus wie Desperados in einem Spätwestern. Zigarillorauchend in Ponchos, mit Cowboystiefeln und Dollarbündeln auf dem Tisch.
Was die Inszenierung angeht, steht Ron Wood seinen berühmten Bandkollegen in nichts nach: Er war der erste Stone, der die Haare Vokuhila trug! Ein Papagei vor dem Herrn. Anders als Jagger und Richards ist Ron Wood kein Originalmitglied der legendären Rockband. Er blickt aber schon auf eine ähnlich lange Karriere als Gitarrist zurück.
Begonnen hat sie 1964, als Wood in einer Soulband die Gitarre spielte. Bekannt wurde er einer breiteren Öffentlichkeit drei Jahre später als Bassist der Band des Gitarristen Jeff Beck, damals die britische Antwort auf den US-Gitarrero Jimi Hendrix. Erste Credits als Komponist heimste Ron Wood 1969 ein.
Damals stieg er mit Rod Stewart bei den Small Faces ein, einer britischen Modsoulband. Sie nannten sich dann schlicht Faces, inkorporierten Glammaskerade in ihren Stil und spielten vier unterschätzte Alben ein. Wood half Sänger Rod Stewart übrigens auch beim Anschieben seiner Solokarriere.
Zu den Stones stieß Ron Wood 1975, als Ersatz für den geschassten Gniedelgitarristen Mick Taylor. Und er kam in der Phase einer kreativen Krise in die Band, von der böse Zungen behaupten, sie halte bis heute an. Ron Wood ordnete sich dem dominanten Songwritergespann Jagger/Richards keineswegs unter.
Gleich bei den Aufnahmen zum zweiten Album nach dem Einstieg, wurde sein Einfluss hörbar: „Some Girls“, das 1978 erschienene kokainhaltige „Disco“-Album der Rolling Stones. Dessen großartige Hitsingle „Miss You“ ist in seiner Langfassung ein Schmusefox der Sonderklasse und wird auch heute noch von DJs aufgelegt.
Parallel zum Einstieg bei den Stones trieb Wood eine Solokarriere voran, acht Alben sind erschienen. Dem Rockstarleben musste er Tribut zollen und durchlief mehrere Entziehungskuren. Kürzlich wurde er an der Lunge operiert. Hurra, er lebt, wird heute 70 und kommt mit den Stones bald auf Tour nach Deutschland.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Alles zur Bundestagswahl
FDP-Chef Lindner verabschiedet sich aus der Politik
Sauerland als Wahlwerbung
Seine Heimat
Pragmatismus in der Krise
Fatalismus ist keine Option
Erstwähler:innen und Klimakrise
Worauf es für die Jugend bei der Bundestagswahl ankommt
Russlands Angriffskrieg in der Ukraine
„Wir sind nur kleine Leute“
Totalausfall von Friedrich Merz
Scharfe Kritik an „Judenfahne“-Äußerungen