Riesling rules: Pinot läßt echt nach
■ 200 Weinexperten trafen sich gestern in der „moselanischen Domäne“ Bremen
Hell, fruchtig und changierend: das ist der „Rivaner“ vom Kallfels, ein trockener Mosel-Saar-Ruwer – der Riesling-Champion des Jahrgangs 2000. Kostenpunkt: Sieben Mark. „Da ist Glanz dran“, meint Eberhard Schönberger, Vorsitzender vom Moselaner Weinverein „Vinum“. Prostata und wohl bekomm's!
Wir sind bei der Riesling-Präsentation im Bremer Ratskeller. 15 Winzer stellen 100 Mosel- Tröpfchen vor, 200 Händler und Liebhaber aus Bremen und umzu kamen zum Riesling-Event des Jahres. Ziel: Die Mosel-Männer und -Frauen wollten verkaufen.
Elegant und leicht, nicht breit und bräsig soll der Riesling sein, sagt Schönberger und erklärt die Beck's-Stadt Bremen, nein „ganz Norddeutschland zur moselanischen Domäne. Pinot Grigio läßt dagegen echt nach.“ Schönberger ist dementsprechend zufrieden und zeigt, wie Profis verkosten, ohne blau zu werden: Glas schief halten und schnuppern, schnüffeln, näseln bis der Arzt kommt. Dann ein kurzer Schlurf, den Wein ein wenig kauen – und ab in den Spucknapf.
„Wir wollen den Deutschverbraucher wachrütteln“, meint Winzer Andreas Schmitges mit seinem „Erdener Treppchen“. Schmitges: „Beim Treppchen spielt die Fruchtkomponente leicht in Pfirsich und Aprikose“.
Der 2000er sei ja ein „etwas schwierigerer Jahrgang gewesen“, erklärt Schönberger. 2001 sehe bislang besser aus, sekundiert Winzer Schmitges. „Aber das wissen wir erst, wenn der Käse im Fass ist.“ Für ganz Nüchterne: Nach der Lese in circa zwei Monaten. ksc
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