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Riesendemonstration in Mexiko

■ Hunderttausende wegen Wahlbetrugs auf der Straße / Regierungspartei spricht von Lüge und Provokation

Mexiko-Stadt (afp) - Mehrere hunderttausend Mexikaner haben am Samstag in Mexiko-Stadt auf einer der größten Demonstrationen in der Geschichte des Landes gegen den angeblichen Betrug der Regierungspartei bei den Präsidentschaftswahlen am 6.Juli protestiert. Oppositionsführer Cuauthemoc Cardenas forderte die Bevölkerung auf, die „Einsetzung einer Ursupations -Regierung“ zu verhindern und kündigte an, er werde den „Betrugswahlsieger“ Carlos Salinas de Gortari nicht anerkennen. Die rechtsoppositionelle Nationale Aktions Partei (PAN) des abgeschlagenen Präsidentschaftsbewerbers Manuel Clouthier bat er bei seinem Kampf gegen den „technischen Staatsstreich“ um Unterstützung. Im außenpolitischen Teil der Rede kritisierte er Mexikos Abhängigkeit von den USA. Die Partei von Salinas, die seit fast 60 Jahren regierende Institutionell-Revolutionäre Partei (PRI), ging unterdessen zum Gegenangriff über. Unter dem Titel „Stopp der Lüge und der Provokation“ veröffentlichte sie ein Kommunique, in dem bekräftigt wird, daß Salinas mit etwas mehr als 50 Prozent der Stimmen über Cardenas triumphierte, auf den nach offiziellen Angaben 31 Prozent der Stimmen entfielen. Für den PAN-Kandidat Clouthier stimmten nach offiziellen Angaben 17 Prozent der Wähler. Cardenas prangerte die Mechanismen des Wahlbetrugs an. So seien Millionen von Personen registriert worden, bereits Verstorbene in den Wahlregistern aufgetaucht und Wahlzettel verschwunden. Auch die Presse sprach am Wochenende immer offener von Wahlbetrug. Die Tageszeitung 'La Jornada‘ schrieb, fünf Millionen Wahlzettel seien verschwunden, auf denen gegen den Regierungskandidaten Salinas gestimmt worden sei. Cardenas geißelte die Politik der USA, die nach seinen Worten Mexiko einen Status der „Abhängigkeit“ auferlegt hätten. Er forderte den Rückzug der US-Truppen aus Panama und Honduras. Ebenso verlangte er die Einstellung der amerikanischen Hilfe für die nicaraguanischen Contra-Rebellen und die salvadorianische Armee. Auf der Massenkundgebung, mit der die demokratische Linke ihre Einheit demonstrierte, verhöhnte und beschimpfte die Menge den Präsidentschaftskandidaten der Regierung und verbrannte Puppen mit dem Antlitz von Salinas.

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