■ McCash Flows Orakel: Richtungslos
Japan, so verkündete vergangene Woche sein Finanzminister, werde den Dollar mit aller Kraft verteidigen. Die Verteidigungslinie für die Japaner sind 142 Yen, und als am Wochenende diese Marke wieder einmal getestet wurde, bekam Tokyo Unterstützung von Deutschland, der Schweiz und Frankreich, die sich den Dollarverkäufen entgegenstemmten - amerikanische Interventionen zur Verteidigung des Dollar allerdings wurden nicht registriert. Der neue Chef des Federal Reserve Board, Greenspan, der vor Amtsantritt von den Vorzügen eines niedrigen Dollars schwärmte, nimmt sein zwischenzeitliches Versprechen, seine Greenbacks nicht unter 142 Yen/1,80 DM fallen zu lassen, offenbar nicht mehr sehr ernst. Vielmehr stellte er für den Herbst eine strammere Kreditpolitik, d.h. steigende Zinsen in Aussicht, was nach seiner Meinung noch die beste Dollar– Kur sei. Die Börse in Wall Street hat - steigende Zinsen sind Gift für Aktien–Kurse - ihre Rekordjagden erst einmal eingestellt, der Dow Jones Index fiel um 70 Punkte zurück - der bisher größte Wochenverlust in diesem Jahr. Steigende Kurse notierten die Börsen in Paris und Madrid, wo der Index in diesem Jahr um 45 Tokyo, Hongkong und Singapur meldeten Kursgewinne. Auf dem bundesdeutschen Parkett zitterten die Kurse ohne große Ausschläge nach oben und unten, Tendenz: richtungslos. Daß die fundamentalen Daten stimmen und die Aussichten positiv sind, half, wie in Zürich, wo es mit dem Dollar abwärts tröpfelte, wenig. Nach den schon stark gekommenen Titeln der Großchemie ist in den Tip–Diensten ein Favoriten–Wechsel auszumachen: Für den nächsten Hausse–Schub werden Bank–Aktien anheimgestellt, die noch weit von ihren Höchstständen in 1986 entfernt seien und deshalb stark zünden müßten.
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