Richtungsdebatte bei der Linken: Für Frieden und Einheit in der Partei
Die künftigen Vorsitzenden Ernst und Lötzsch sind umstritten. Dennoch wollen sie die zerstrittene Basis einen und hinter sich bringen.
BERLIN taz | Die designierten neuen Vorsitzenden der Linkspartei haben nach den Querelen um den Führungswechsel zur Einigkeit aufgerufen.
Klaus Ernst sagte, der eindeutige Mitgliederentscheid zeige, dass die Basis nicht an Personaldebatten interessiert sei: "Im Vordergrund steht, dass die Linke den politischen Gegner bekämpft und nicht sich selbst." Gesine Lötzsch sagte, sie "plane und hoffe", auf dem Parteitag Mitte Mai in Rostock gemeinsam mit Ernst den Parteivorsitz zu übernehmen.
Der bayerische Gewerkschafter Ernst und die Vizechefin der Bundestagsfraktion Lötzsch waren im Januar von der Parteiführung als neues Vorsitzdoppel nominiert worden. Sowohl der Personalvorschlag als auch die Art der Nominierung waren umstritten.
Acht Landesverbände hatten daraufhin einen Mitgliederentscheid beantragt. Mit einer deutlichen Mehrheit von 85 Prozent stimmten die Mitglieder am Wochenende für eine Doppelspitze mit jeweils zwei Parteivorsitzenden und Geschäftsführern.
"Es ist gut, die politische Verantwortung derzeit auf mehrere Schultern zu verteilen", sagte der Landesvorsitzende der Linken in Sachsen, Rico Gebhardt. "Viele haben Bauchschmerzen mit der einen oder anderen Personalie, und der Weggang der bisherigen Parteispitze hinterlässt ein großes Loch." Den eindeutigen Mitgliederentscheid werte er auch als Zustimmung für die Nominierung von Ernst und Lötzsch.
Die Nominierung von Klaus Ernst war besonders in den Landesverbänden im Osten umstritten. Gebhardt sagte nun: "Ich denke, dass Klaus Ernst begriffen hat, dass er moderierender auftreten muss."
In Bayern war der Landesvorstand unter anderem wegen eines Streits um Klaus Ernst auf einem Sonderparteitag kürzlich neu gewählt worden. Der neue Vorstandssprecher, Michael Wendl, sagte, der Landesverband stehe nun mit großer Mehrheit hinter Ernst.
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