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Archiv-Artikel

hamburger szene Richtung Rumänien

Ein sonniger Sonntagnachmittag. Widerwillig bewegen wir uns zur Bahrenfelder Polizeiwache. Aber immerhin geht es um unser Eigentum. Die Sonntagsschicht auf der Wache lässt es locker angehen. Drei Beamte lümmeln hinter der großen Glasscheibe und erzählen sich Döntjes. Warten sollen wir, sagt der Kollege, der mit Arbeiten dran ist und gerade die Anzeige eines alten Mannes aufnimmt.

Nach einer kleinen Ewigkeit kommt einer aus der Gruppe auf uns zu. Wir sagen, anscheinend sei der Dieb gefasst worden, der unsere Autoscheibe eingeschlagen hat, denn wir sollten unsere Sachen abholen. „Das glaube ich nicht“, sagt der Polizist. Doch, doch, unsere Sachen seien schon da, aber der Dieb nicht.

Mit dem Dieb ist es auch so eine Sache: Wir hatten uns schon gewundert, dass er einen Kindersitz gestohlen hat. Hat er aber gar nicht. „Den haben die Kollegen wohl sichergestellt“, meint unser Beamter. Sichergestellt. Und uns vier Wochen später informiert, dass wir ihn abholen können. Aber so was passiert eben mal.

Während der Kindersitz aus der Asservatenkammer geholt wird, hören wir, wie sich der alte Herr sehr aufregt. Offenbar ist seine gebrechliche Ehefrau beraubt und dabei verletzt worden. „Täterbeschreibung: Südländer“, tippt der rotgesichtige Polizeibeamte laut mitlesend in seine Tastatur. Dann die Frage: „Könnte der so Richtung Sinti und Roma ausgesehen haben, so Richtung Rumänien?“ Der alte Mann zuckt mit den Achseln und stammelt: „J-ja.“ JAN KAHLCKE