: Richtigstellung
betr.: „Gesteuerter Volkszorn“, taz vom 26. 6. 02
Im oben genannten Artikel wird der als „Neonazi“-Aussteiger bekannt gewordene Ingo Hasselbach mit der Aussage zitiert, dass meine Person „schon am ersten Tag der Angriffe in Rostock gewesen“ sei.
Dies entspricht nicht den Tatsachen und ist falsch. Ich bin mit zwei weiteren Personen im Verlaufe der Nacht zum Donnerstag in Rostock eingetroffen, wobei die Ausschreitungen bereits drei Tage liefen. Am Morgen habe ich daraufhin zufällig die Herren Hasselbach, Althans und Niemann getroffen. Herr Althans und ich haben dann einem Stern-Team ein Interview gegeben. Im Verlaufe des Nachmittags habe ich auch dem SWF ein Interview gegeben. Am Abend bin ich dann mit meinen zwei Begleitern zurück nach Bonn gefahren. Von Absprachen oder der Anwesenheit anderer Funktionäre von neonazistischen Gruppen habe ich indes nichts bemerkt.
Zum Zeitpunkt meiner Ankunft waren die Ausschreitungen bereits beendet, lediglich mehrere Dutzend Schaulustige standen in Erwartung weiterer Ausschreitungen vor dem betreffenden Hochhaus. Es ist jedoch nichts mehr passiert.
Auch von vorherigen Absprachen neonazistischer Gruppen, mit dem Ziel die Ausschreitungen zu steuern oder ähnliches, ist mir nichts bekannt, wäre mir aufgrund meiner damaligen Funktion aber sicherlich bekannt geworden.
Weiterhin möchte ich betonen, dass ich mit dem Neonazismus bereits 1995 gebrochen habe und mit der damaligen Szene nichts mehr zu tun habe (siehe taz-Artikel vom 13./14. Mai 1995 von Herrn Christoph Seils.)
Ich bedauere meine damalige Einstellung gegenüber Ausländern und distanziere mich heute entschieden von jeglicher politischer Gewalt! Daher ist meine oben genannte Schilderung meines Aufenthaltes in Rostock keine Schutzbehauptung für die neonazistische Szene, sondern schlichtweg die Wahrheit. […]
NORBERT WEIDNER, Bonn
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