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Richterspruch in ThailandDie Majestät ist beleidigt

Ein Student und eine Aktivistin müssen wegen Schmähung des Königs zweieinhalb Jahre ins Gefängnis. Die beiden wollen das Urteil nicht anfechten.

Studenten und Aktivisten protestieren gegen das Urteil vor dem Gericht in Bangkok. Bild: dpa

BANGKOK afp | Wegen Majestätsbeleidigung in einem Theaterstück sind zwei Thailänder zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Ein Gericht in Bangkok verkündete am Montag das Urteil gegen den Studenten Patiwat Saraiyaem und die Aktivistin Porntip Mankong. Sie hatten sich schuldig bekannt, mit dem an einer Universität aufgeführten Stück den 87-jährigen König Bhumibol Adulyadej beleidigt zu haben. Thailand hat eines der strengsten Majestätsbeleidigungsgesetze weltweit.

Die Angeklagten hätten der Monarchie mit dem Theaterstück „schweren Schaden zugefügt“, erklärte der Richter. Er sehe daher „keinen Grund“, die Strafen auf Bewährung auszusetzen.

Das Theaterstück „Die Wolfsbraut“, das in einem fiktiven Königreich spielt, war im Oktober 2013 an der Thammasat-Universität in Bangkok aufgeführt worden. Anlass war der 40. Jahrestag der blutigen Niederschlagung von Studentenprotesten 1973. Fast ein Jahr später, im August, wurden der 23-jährige Patiwat und die 26-jährige Porntip festgenommen. Beide bekannten sich schuldig. Das Gericht wertete ihre Geständnisse nach eigenen Angaben als strafmindernd und setzte das ursprünglich vorgesehene Strafmaß von fünf Jahren auf zweieinhalb Jahre herab.

Trotz eines Demonstrationsverbot gab es nach der Urteilsverkündung eine kurze Protestkundgebung: Rund ein dutzend Aktivisten fassten sich an den Händen und skandierten Parolen, als die beiden Verurteilten in Handschellen aus dem Gerichtssaal geführt worden. Patiwat und Porntip sitzen bereits seit ihrer Festnahme in Haft. Über ihre Anwältin teilten sie mit, dass sie das Urteil nicht anfechten wollen.

Weitere Verdächtige geflohen

Die thailändische Polizei fahndet in dem Fall noch nach mindestens sechs weiteren Verdächtigen, die ebenfalls an der Theateraufführung mitgewirkt haben sollen. Mindestens zwei von ihnen sind mittlerweile ins Ausland geflohen.

Die Königsfamilie in Thailand spielt politisch offiziell keine Rolle, genießt im Land aber höchste Achtung. Geschützt wird sie durch eines des strengsten Majestätsbeleidigungsgesetze weltweit. Verstöße gegen Artikel 112 des thailändischen Strafgesetzbuchs werden mit Haftstrafen von bis zu 15 Jahren geahndet.

Kritiker werfen den thailändischen Behörden vor, den umstrittenen Paragraphen zunehmend zu politischen Zwecken zu missbrauchen, um gegen die Opposition vorzugehen. Seitdem das thailändische Militär nach einem Putsch im vergangenen Mai die Macht übernommen hat, wurden nach Angaben der Menschenrechtsorganisation FIDH 40 Menschen wegen Majestätsbeleidigung festgenommen und sieben von ihnen zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.

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5 Kommentare

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  • der Dings der König halt, sein Vater hat die tiefste Gangart für seine Höflinge dh nur kriechend durfte man sich im nähern der alte König der Papa hat das abgeschafft der Sohn der jetzige König hats wieder eingeführt alles nur Makalatur von wegen westlich und Demokratie !

    • @Georg Schmidt:

      Bevor solche unwahre und in jeglicher Hinsicht falsche Behauptungen aufgestellt werden, sollten Sie sich vielleicht zuerst an die Fakten halten. Der jetzige König Bhumibol Adulyadej ist ein Sohn von Prinz Mahidol Adulyadej von Songkhla, einem Sohn von König Chulalongkorn, Neffe von König Rama VII und Enkel von König Rama V und eingeführt hat er, was Sie ihm vorwerfen, eindeutig nicht.

      • @Lung:

        Auch wenn die Erzeuger eines Gröfatz komische Namen tragen ist diese Art der gewaltsamen Unterdrückung und Erniedrigung eines Volkes Ausdruck eine kranken Gesellschaft die verändert werden muss.

        • @matschmi:

          Über die Enge der Auslegung von Artikel 112 des thailändischen Strafgesetzbuches lässt sich diskutieren.

          Was jedoch die USA und Europa unter Demokratie verstehen, sie täglich leben und anderen, - ohne Berücksichtigung von Geschichte und Kultur - ständig aufzwingen wollen, hat mit echter Demokratie nur sehr bedingt etwas zu tun. Stets andere mit unqualifizierten Schlagwörtern zu kritisieren ist billig; vielleicht sollten wir uns zuerst selber den Spiegel vorhalten. Siehe auch den Beitrag von Glocalix.

  • Wenn die USA und EU die Staaten sich entwickeln lassen würden, statt mit demokratischem Missisionarismus ihre wirtschaftlichen Interessen zu verfolgen, könnten diese ihr eigenes Modell von Demokratie aufbauen. Vom 15. bis 20. März besucht eine thailändische Delegation Deutschland um sich über unser Wahlsystem zu informieren:

    http://www.bangkokpost.com/news/politics/480846/panelists-to-see-mmp-close-up

     

    Wie lange war unser Weg von der Monarchie bis "Wir sind Charlie"?

     

    Und ein säkularer Staat sind wir immer noch nicht!