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■ Richard Lynn – Ein Professor ganz ohne IntelligenzSind Männer schlauer als Frauen?

Dublin (taz) – Männer sind intelligenter als Frauen. Zu diesem Ergebnis kam Professor Richard Lynn von der nordirischen University of Ulster. Im Rahmen seiner Untersuchungen über die Auswirkungen der Ernährung auf die Intelligenz stellte der „Wissenschaftler“ fest: „Die Gehirne von Mädchen hören im Alter von 15 Jahren auf zu wachsen, während sie bei Jungen bis zum 18. Lebensjahr weiterwachsen.“ Im Frühjahr hatte Lynn bereits festgestellt, daß Weiße intelligenter als Schwarze sind. Seine Untersuchungen werden vom rechtsradikalen „Pioneer Fund“ mit umgerechnet einer halben Million Mark finanziert. Der Fonds, der seinen Sitz in New York hat, unterstützt ausschließlich Forschungen, die in sein rassistisches Weltbild passen. Lynn ist der einzige „Wissenschaftler“ außerhalb der USA, der auf der Pioneer-Gehaltsliste steht – kein Wunder bei diesen Thesen.

Die Organisation wurde 1937 zur Förderung der Forschung über Rassen und insbesondere „Rassenhygiene“ gegründet. Den beiden Gründern, den US-Wissenschaftlern Harry Loughlin und Frederick Osborn, ging es vor allem um die „Verbesserung der weißen Rasse“. Der Hinweis auf die Hautfarbe ist später aus der Gründungscharter gestrichen worden. Loughlin und Osborn war 1936 von der Heidelberger Universität die Ehrendoktorwürde verliehen worden – wegen ihrer Verdienste um die Nazi-Eugenik. Osborn bezeichnete die Sterilisierungspolitik der Nazis als „höchst aufregendes Experiment“. Noch heute behauptet der Pioneer Fund, daß Juden die „Fortpflanzung zwischen Nicht-Weißen und Weißen fördern, um die Reinheit der weißen Rasse zu unterminieren“. Bibliothekar der rassistischen Stiftung ist Roger Pearson, der nach eigenen Angaben den SS-Arzt Josef Mengele versteckt hatte.

Lynns Vorlesungen in Coleraine an der Nordküste Irlands werden regelmäßig bestreikt, die „Anti-Nazi League“ und das „Socialist Workers' Movement“ haben zahlreiche Demonstrationen organisiert. Der Professor fühlt sich freilich mißverstanden. Er habe das Geld vom „Pioneer Fund“ nur deshalb angenommen, weil – verständlicherweise – keine andere Institution bereit war, seine Untersuchungen zu finanzieren. Ein Sprecher der Universität sagte, daß der schlechte Ruf, der von Lynn auf die Universität abfärbe, sich im nächsten Jahr hoffentlich verbessern werde, wenn der Professor pensioniert wird. Von einem Disziplinarverfahren gegen den flachsinnigen Alten sagte er jedoch nichts. Ralf Sotscheck

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