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Rheinhausener Strategie

Duisburg–Rheinhausen (taz) - Die anhaltenden Kampfmaßnahmen der Stahlarbeiter in Duisburg–Rheinhausen sind nicht mehr allein auf den Erhalt der von der Schließung bedrohten Krupp– Hütte ausgerichtet. Der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende des Krupp–Werks, Theo Stegmann, räumte ein, daß sowohl Betriebsrat als auch Gewerkschaft seit geraumer Zeit eine „Doppelstrategie“ verfolgten. Sie zielt neben dem Erhalt alter Arbeitsplätze auf die kurzfristige Schaffung neuer Ersatzarbeitsplätze durch die Ansiedlung zukunftsträchtiger Industriebetriebe. Stegmann war überzeugt, daß diese „Doppelstrategie“ den Stahlkochern „durchaus zu vermitteln“ sei. IG Metall–Vorstandsmitglied Karin Benz–Overhage sagte, eine Expertrengruppe der IG Metall werde ein „Forderungskonzept“ erarbeiten, das im Vorfeld der Montankonferenz am 24.Februar Bundeskanzler Kohl und dem nordrhein–westfälischen Ministerpräsidenten Rau (SPD) übergeben werden soll. Dieses Forderungskonzept zielt darauf ab, die Krupp–Hütte mit Hilfe öffentlicher Subventionen zu erhalten und die betriebswirtschaftlichen Verluste für Krupp auf diesem Wege auszugleichen. Inzwischen setzen die Poltiiker aller nordrhein–westfälischen Parteien darauf, den Verlust der über 5.000 Arbeitsplätze in Rheinhausen durch die Ansiedlungen neuer Unternehmen aufzufangen. Der Vorsitzende der SPD–Landtagsfraktion Friedhelm Farthmann hatte bereits vor wenigen Tagen erklärt, „dem Standort Rheinhausen wäre mehr gedient mit einem neuen Werk zukunftsträchtiger Industrie, als etwas aufrechtzuerhalten, von dem wir wissen, daß es irgendwann zu Ende ist“.

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