■ Soundcheck: Revolutinary Dub Warrriors / Little Annie
Gehört: Revolutionary Dub Warriors/Little Annie. Als „Klangkurven, die sich wie Bergrücken aufbauen, um dann steil abzufallen“ charakterisiert Steve Swann, Bassist und gelegentlich auch Sänger der Revolutionary Dub Warriors aus Reading, ein Stück ihres gerade unter der Ägide von „Bergführer“ Adrian Sherwood fertigstellten Debuts. Überzeugend präsentierte der 35jährige Swann, der mit hoch aufgetürmten Rastas wie ein japanischer Samurai aussieht, und seine Dub-Kämpfer ein musikalisches Experiment zwischen religiösem Roots und digitalen Neutönern. Mit Musik aus der Konserve tat sich Little Annie danach schwer, das Niveau zu halten. Nur bewehrt mit silbernen Handschuhen, Klunkern und Schminke wechselte ihre Bühnenpersönlichkeit zwischen alternder Diva, laszivem Vamp und schriller Manikerin. Erst als zwei Dub-Krieger ihr zur Hand gingen, hatte man den Eindruck, nicht mehr einer Performance beizuwohnen. Sofern man die „zierliche Anne“ auf der im halbleeren Powerhouse unglücklich aufgestellten Bühne überhaupt zu Gesicht bekam.
Volker Marquardt
Heute abend: Freunde des Ladies-Jazz besuchen die Fabrik für das Doppelkonzert von Robben Ford und Sue Foley. Freunde deutscher Pop-Exzentriker bewundern dagegen die Falten und das Können von FlowerpornoeTom G. Liwa im Knust. Freunde des Klezmer haben innerhalb weniger Monate erneut die Gelegenheit, Brave Old World auf Kampnagel zu bestaunen.
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