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Rettungsaktion für spanische Bank

■ Banesto-Imperium und Yuppi Mario Conde am Ende

Madrid (dpa/taz) – Die finanziell angeschlagene spanische Großbank Banesto (Banco Espanol de Credito) hat seit gestern eine neue Führung. Vertreter der fünf übrigen Großbanken übernahmen auf Weisung der Bank von Spanien das Ruder und sollen in drei Monaten einen Rettungsplan vorlegen. Die Zentralbank hatte bei einer Inspektion ein Finanzloch von rund 400 Milliarden Peseten (fünf Mrd. DM) entdeckt. Die Kundschaft wurde aufgefordert, ihr Geld nicht abzuheben.

Die Banesto-Krise löste jedoch an den Börsen Kursrückgänge der übrigen Banken sowie bei den Industrieunternehmen aus, die von Banesto kontrolliert werden. Die in der „Corporacion Banesto“ zusammengefaßten Beteiligungen sind das zweitgrößte Industrie-Imperium Spaniens.

Die jetzt abgelöste Geschäftsführung unter Leitung Mario Conde, der als Verwalungsjurist eine der steilsten Karrieren in der spanischen Wirtschaftsgeschichte hinter sich hat, war mit ihren Bemühungen gescheitert, den Koloß Banesto zu modernisieren. Um die Löcher im Bankgeschäft zu stopfen, mußten bereits die „Kronjuwelen“ der Industrieholding, etwa der Ölkonzern Petromed und die Versicherung La Union y el Fenix verkauft werden. Zu geringe Eigenmittel, hohe Kreditausfälle wegen der Rezession sowie defizitäre Industriebeteiligungen brachten das Ende. Mit Hilfe der US-Bank J. P. Morgan sollte das Kapital um 130 Milliarden Peseten erhöht werden, doch die Amerikaner machten bei der letzten Tranche einen Rückzieher.

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