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H.G.HolleinRestarbeiten

Die Frau, mit der ich lebe, bringt gerne Sachen hinter sich. Vor allem, wenn das Jahr sich neigt. Mithin muss ich mir keine Gedanken darüber machen, womit ich meine Tage in der besinnlichen Vorweihnachtszeit wohl füllen könnte. So habe ich das vergangene Wochenende kleisterverschmiert auf einer Leiter in unserer schlauchartigen Nasszelle verbracht. Derweil strich die Gefährtin mit suchendem Blick durch den Rest der Wohnung, um hier und da noch ein Plätzchen zu finden, wo sich das eine oder andere zusätzliche Regal anbringen ließe. Das Ganze hat etwas vom Rennen zwischen Hase und Igel. Kaum habe ich fluchend ein paar Dübellöcher in die Wand gesprengt, deutet der vorwurfsvolle Finger der Gefährtin bereits auf die nächste freie Fläche. Andere mögen die Zeit vor dem höchsten christlichen Fest mit der liebevollen Suche nach einem Geschenk für die Ihren verbringen, ich jage von Baumarkt zu Möbelabteilung zu Baumarkt. „Rissband“ ist das Neueste, was der unselige Kollege H. der Gefährtin eingeblasen hat. Damit könnten wir – sie sagt tatsächlich wir – endlich unseren aufplatzenden Stuck sanieren. Und – „wo du gerade dabei bist“ – auch gleich das Wohnzimmer streichen. Dazu muss man zwar sämtliche Regale wieder abschrauben und ein paar Tausend Bücher auslagern, aber die Schwester der Gefährtin kommt samt gemeinsamer Mutter ja erst am 24. für ein paar Tage vorbei. Ach ja, dann wäre da noch der neue PC, dessen Erwerb die Gefährtin seit geraumer Zeit quengelnd anmahnt. Den hätte ich ihr angeblich zu Weihnachten versprochen. Wenn ich's recht bedenke, könnte sich diese Investition sogar auszahlen. Dann verbrächte die Gefährtin den Rest des Jahres mit der ihr eigenen Energie computerspielend vor dem Monitor. Und ich hätte endlich Ruhe.

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