piwik no script img

Renate Armine, al samar e.V.:

Die Berliner Hitze scheint noch größer, als orientalische Musik vom Wagen des Vereins „al samar e.V.“ dringt. Ein schwarzes Wüstenzelt trohnt auf der Ladefläche, und die riesigen Goldpailletten einiger arabischer Originalkostüme reflektieren scharf das brennende Sonnnenlicht. In Tüchern verhüllte Männer klappern taktvoll mit der Kerkaba, dem traditionell-arabischen Holzinstrument. „Al samar heißt so viel wie Freude und Tanz“, übersetzt Renate Armine, die den Verein vor über zehn Jahren gründete. Damals aus „reiner Liebe zum Bauchtanz“, so die 55-Jährige, die mindestens einmal jährlich nach Afrika reist. „Ich habe dort die Armut gesehen“, so Armine weiter, „und wollte einfach nur helfen.“ Etwa 30 Frauen und zwei Männer tanzen im al samar. Mit dem Erlös ihrer Auftritte und Unterrichtsstunden unterstützen sie Projekte im Tschad. „Zuerst haben wir eine Nähwerkstatt für Frauen im kleinen Dorf Mafaling gebaut“, berichtet Armine mit leuchtenden Augen, „obwohl Nähen vorher reine Männersache war.“ Eine Schule gab es in dem winzigen Ort nicht: „Da haben wir einfach eine gegründet“, so Armine. Inzwischen lernen dort 150 Kinder. Ihr Engagement hat auch private Gründe. Seit fünf Jahren ist Renate Armine mit einem Afrikaner verheiratet. „Das brachte mir die Probleme noch näher“, sagt die Gründerin, „allerdings erleichtert es auch unsere Hilfsaktionen um einiges.“ Mit dem Erhalt staatlicher Mittel war etwa der Bau zahlreicher Brunnen möglich. „Das war bitter nötig“, so Armine, „da viele Kinder aufgrund des dreckigen Flusswassers starben.“ Das neueste Projekt von al samar ist der Bau einer kleiner Krankenstation. Die Eröffnung wird Renate Armine selbst miterleben können, da sie bald gänzlich nach Mafaling ziehen wird. „Die Tanzgruppe wird trotzdem weiterleben“, versichert sie, „schon allein wegen des Karnevals.“

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen