Reisebericht Buenos Aires - Montevideo 2017: Diese Reise ist ein Muss!

Claudia und Heinrich von der Haar, Tango-Fans aus Berlin, schildern ihre Erlebnisse und Eindrücke von der taz-Reise nach Argentinien und Uruguay im Oktober 2017.

Großmütter der Plaza de Mayo in Buenos Aires Bild: Archiv

Gerade zurück aus Buenos Aires und Montevideo - diese Reise ist ein Muss!

Der taz-Korrespondent Jürgen Vogt und seine Frau Mariel Sanchez öffneten uns Türen in Argentinien und Uruguay, die uns sonst verschlossen geblieben wären – dahinter zu blicken war mehr als faszinierend.

Nicht leicht, in Montevideo mit Opfern der Militärdiktatur (1973-85) von der Menschenrechtsorganisation Crysol ins Gespräch zu kommen, die bisher kaum Gehör fanden. Es gab wenig juristische Aufarbeitung trotz ehemaliger Tupamaros in der jetzigen Regierung - vor Ort rangen wir ums Verstehen.

In Buenos Aires berichtete uns ein junger Mann davon, dass er während der Militärdiktatur (1976-83) als Baby zwangsadoptiert wurde. Er hatte immer das Gefühl, etwas stimme nicht. Vor einigen Jahren gab er seine Identität an die Organisation der Großmütter der Plaza de Mayo, die nach den verschwundenen Enkeln suchen. So fand er seine Familie wieder. Seine Mutter war eine der 30.000 meist jungen Menschen, die ermordet worden waren.

Die ArbeiterInnen der selbstverwalteten Textilfabrik Globito für Babykleidung, die nach der Insolvenz des Besitzers ihre Jobs zu erhalten versuchen, zeigten uns ihr mutiges Engagement.

Danach abends das Tanzbein Schwingen auf Milongas in schummrigen Sälen zu Bandoneon-Klängen - meist live!

Tango-Club in Buenos Aires Bild: Wolfram Bürkener

Ein Ausflug in die „Pampa“ zu einem Hof, der auf biologische Landwirtschaft umstellt, ermöglichte uns ein Gespräch mit der Initiative gegen Agrochemie – einem Arzt und einer betroffenen Mutter. Wir erfuhren, welche grässlichen Schädigungen das Pestizid Glyphosat während der embryonalen Entwicklung verursachen kann.

Hinzu kam hautnah die Kolonialgeschichte der Landnahme von den indigenen Einwohnern der Mapuche.

Wie interessant war es, das jüdische Viertel von Buenos Aires mit einem Psychoanalytiker, Sohn eines der 40.000 jüdischen Flüchtlinge, zu durchstreifen.......die immens große Demo auf der Plaza de Mayo wegen des verschwundenen, inzwischen tot aufgefundenen Santiago Moldonado mitzuerleben........die Casa Brecht und die alternative Tageszeitung La Diaria in Montevideo kennenzulernen....... ....gute Hotels, ausgesuchte Lokale.....