Reise-Info: Wintergolf
Wintergolf ist nicht grundsätzlich neu. Seit ein paar Jahren spielt man in Europas Alpen gelegentlich auf zugefrorenen Seen (etwa St. Moritz). In der kanadischen Hudson Bay versuchen sich winters gelegentlich Weitschützen mit kilometerweiten Rekord-Drives auf blankem Eis; in den Rocky Mountains wurden schon Langlauf-Skifahrer gesehen, die sich vorangolften. Und auf See? Gelangweilte Kreuzfahrtgäste schlagen schon mal vom Schiffsdeck ein paar Golfbälle ins Meer. Neben einem außerirdischen Ozean, dem Mare Nubium, spielte Alan Shepard mit Eisen 6 ein paar Schläge auf dem Mond, 1971 als Astronaut von Apollo 14. Noch nie aber wurde auf dem Meer ein Golfplatz angelegt und ein Wettspiel ausgetragen. Und das dann gleich Weltmeisterschaft genannt. Aber: Ist Eisgolf überhaupt Golf im strengen Sinne von Golf? Durchaus: Erleichternde Winterregeln, wie im Golfsport weltweit üblich, machen nirgends mehr Sinn als auf dem Eismeer. Etwas vergrößerte Löcher entsprechen dem winterlichen Procedere in angelsächsischen Ländern, und etwas verkürzte Bahnen gleichen die kältebedingt deutlich kürzere Reichweite der Bälle aus. Selbst der Royal & Ancient Golf Club St. Andrews in Schottland, strenger oberster Golfweltgerichtshof, gab der WM in Grönland mit Erfolgswünschen quasi offizielle Weihen und assistierte mit golfjuristischen Regelhinweisen: Da „Schnee und Natureis“, hieß es, bei den landestypisch erheblich vorkommenden Mengen nicht mehr als „zeitweiliges Wasser“ aufzufassen seien, empfehle sich eine Definition von Eis als „integralem Bestandteil des Platzes“. Logisch! Noch logischer: Falls wirklich Eisbären auftauchen, sei „nach Regelentscheidungen Gefährliche Situationen 1-4/10 aus 1998/99“ ein Verhalten wie bei Klapperschlangen und Feuerameisen in anderen Weltgegenden zu empfehlen. Heißt: Der Ball muss nicht aus des Bären Pranken weitergechipt werden, ein neuer Ball ist straffrei gestattet.
Die zweite Eisgolf-Weltmeisterschaft in Uummannaq ist geplant für den 30. März bis 4. April 2000. Maximale Teilnehmerzahl: 48. Anmeldeschluss: 25. Februar. Kosten: ca 5.000 Mark für gut eine Woche inclusive Flüge, Hotels, Verköstigung, vorzügliche Reiseleitung, Ausflüge (per Hundeschlitten), Golfturnier und Sponsorlikör Drambuie bis zum Abwinken.
Anreise: Ab Kopenhagen gut vier Stunden Flug nach Kangerslussuaq. Weiter über Aasiaat nach Illulissat mit einer Turboprop. Von dort per Vietnam-erprobtem Sikorsky-Helicopter eine Stunde über Eis-Weiß-Wasser-Szenerien nach Uummannaq.
Faustregel: deutsche Preise mal zwei. Kleines Bier im Restaurant: 10 Mark; Packung Zigaretten: 15 Mark.
Kontakt: Greenland tourism, Tel: 0045-33-693200; Fax: 0045-33-933883.
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