Reiche Rentner : Sparstrumpf ade
Vorbei die Zeit des Knausern und Sparens – her mit der Konjunktur! Geht es nach Nordrhein-Westfalens Landesregierung sollen alte Menschen sich wieder etwas gönnen – ob im Alltag, in der Gesundheit oder auf einer Luxus-Kreuzfahrt. Doch der politische Appell ist durchsichtig: Weil es der Binnenkonjunktur und der Konsumwirtschaft weiterhin bescheiden gehen, suchen sich Politik und Experten einfach die neue Zielgruppe.
KOMMENTAR VONJOSEFINE FEHR
Die Erfindung einer so genannten „Silver Economy“ ist natürlich albern: Schließlich sind Senioren schon eine ganze Weile unter uns. Sie haben auch schon immer eingekauft. Ihr Bedarf an Produkten für den Alltag wird sich durch neue Studien und Kampagnen nicht erheblich vergrößern.
Andererseits: Gute Produkte auf den Mark zu bringen, macht immer Sinn. Und natürlich spricht auch nichts dagegen, die guten Produkte den Bedürfnissen älterer Menschen anzupassen. Und: Bis jetzt bestimmten die als kaufkräftig geltenden Konsumenten zwischen 18 und 45 die Ideen von Werbemachern oder Designern. Wenn sich die Wirtschaft hier der demographischen Realität stellt, dann ist das längst überfällig.
Doch wie erfolgreich der Handel mit solventen Senioren ist, ob Wachstum zu verzeichnen sein wird, ist fraglich: Die betagteren Kunden haben sich für ihre Hausmarken meist entschieden. Nicht nur im Supermarkt bestimmen die Älterwerdenden selbst über die Beweglichkeit unserer Gesellschaft.