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Archiv-Artikel

Reemtsma-Razzia Auswertung dauert Monate

Die seit Dienstag andauernde Durchsuchung im Hamburger Hauptsitz des Zigarettenkonzerns Reemtsma ist gestern abgeschlossen worden. Wie das Zollkriminalamt Köln mitteilte, waren bis zum Nachmittag noch rund 50 Beamte an der Aktion beteiligt. Bei der mit 1000 Mitarbeitern begonnenen Großrazzia hatten die Ermittler große Mengen Material sichergestellt, die nun in den kommenden Monaten ausgewertet würden, sagte Oberstaatsanwalt Eckhard Bobeth in Stade. Die Ermittlungen würden sich noch länger hinziehen, weil es sich um ein sehr umfangreiches Verfahren handele.

Die Justiz ermittelt wegen Zigarettenschmuggels und Steuerhinterziehung auch gegen Vorstandssprecher Manfred Häussler. Es bestehe der Verdacht der Unterstützung einer kriminellen Vereinigung und der Beihilfe zur Steuerhinterziehung im Zusammenhang mit ausgeführten unversteuerten Zigaretten. Zudem soll Reemtsma trotz des UN-Handelsembargos Zigaretten in den Irak geliefert und damit gegen das Außenwirtschaftsgesetz verstoßen haben. Häussler hatte die Vorwürfe der Ermittler zurückgewiesen und die Großrazzia als „maßlos überzogen“ bezeichnet.

Reemtsma war bereits vor zwei Jahren in das Visier der Fahnder geraten. Ein im März 2001 festgenommener Großschmuggler hatte seit Anfang der 90er Jahre Milliarden Reemtsma-Schmuggelzigaretten verschoben und einen Schaden von gut drei Millionen Euro angerichtet, sagte Bobeth. Bereits damals waren Büros im Reemtsma-Stammsitz durchsucht worden. LNO