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Redaktion abgesetzt

■ Minister greift ein: Knastzeitung „kuckucksei“ soll brav werden

Schwerte (taz) – Der Kampf der nordrhein-westfälischen Justiz gegen die Schwerter Gefangenenzeitung kuckucksei eskaliert weiter. Den zahlreichen Zensureingriffen der vergangenen Monate folgte nun die Vertreibung der bisherigen Redaktionsgemeinschaft. Gegen deren Willen wurde zunächst der hauptamtliche Redakteur Andreas Kirchner am 24.2.94 vom Anstaltsleiter abgelöst. Danach traf der Bannstrahl die Mehrheit der zehnköpfigen Redaktion, die nicht bereit war, die Absetzung zu akzeptieren. Drei aus dem zehnköpfigen Team wollen das Blatt mit dem Segen der Anstaltsleitung weiterproduzieren. In einer Erklärung der Redaktionsmehrheit heißt es dazu, daß diese von der Anstaltsleitung neu eingesetzte Redaktion „nicht befugt“ sei, das „Gefangenenselbsthilfeprojekt kuckucksei zu vertreten und das weiterzuführen, was 1980 begonnen wurde“. An die LeserInnen ergeht die Bitte, sich dafür einzusetzen, daß das Blatt in seiner bisherigen Struktur weiter erscheinen könne.

Die Verantwortung für die Zermürbungsstrategie gegen die Redaktion liegt bei dem Düsseldorfer Justizminister Rolf Krumsiek (SPD) höchstselbst. Der hatte nach der Veröffentlichung eines justizkritischen offenen Briefes an Ministerpräsident Johannes Rau im kuckucksei die große disziplinarische Keule geschwungen und den für das Blatt presserechtlich verantwortlichen Anstaltsleiter umgehend abgesetzt. J.S.

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