Recycling auf die belgische Art: Dioxinhühner zu Dioxinfutter
Brüssel (taz) – In Belgien kommt nichts um. Die dioxinverseuchten Hühner, die vergangenen Sommer tonnenweise geschlachtet wurden, weil sie mit dioxinverseuchtem Tiermehl gefüttert worden waren, sind ihrerseits wieder zu Tierfutter verarbeitet worden. Wie der Generaldirektor der belgischen Futtermittelfirma Rendac, Guido Vanderstappen, am Mittwoch vor dem belgischen Dioxin-Untersuchungsausschuss erklärte, gebe es keine gesetzliche Bestimmung, die das verbiete.
Bereits im Juni letzten Jahres war der Verdacht aufgetaucht, das Hühner-Dioxin sei über die Futtermittelkette weitergereicht worden. Damals waren auch in Schweine- und Rindfleisch erhöhte Werte von PCB festgestellt worden, das ein Indikator für die Belastung mit Dioxin ist. Konsequenzen aus dieser Vermutung zog die Ende Juni neu gewählte Regierung aber nicht.
An der Ignoranz hat sich seit dem nichts geändert: Ein Abgeordneter der an der Regierung beteiligten Sozialisten erklärte gestern, die toten Hühner müssten schließlich irgendwo hin. Die Müllentsorgung via Tiermagen werde erst beendet, wenn die EU entsprechende Richtlinien zum Tierfutter erlasse. Tatsächlich plant die Kommission eine Positivliste über Stoffe, die ihm Tierfutter enthalten sein dürfen.
Daniela Weingärtner
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