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Rechtsexperte zur Sicherungsverwahrung"Es wird immer Rückfälle geben"

Die Hoffnung auf Resozialisierung wird immer wieder enttäuscht werden, sagt Grünen-Rechtsexperte Jerzy Montag - und will sicherungsverwahrte Sexualstraftäter trotzdem frei lassen.

"Prognosen haben immer einen Rest an Unsicherheit." Bild: dapd
Ulrike Winkelmann
Interview von Ulrike Winkelmann

taz: Herr Montag, im Dezember verlangten Sie im Bundestag, als einzig logische Folgerung aus dem Urteil des Europäischen Menschenrechtsgerichtshofs die betroffenen Sicherungsverwahrten freizulassen. Nun haben einige der Freigelassenen Kinder sexuell missbraucht. Haben die Kritiker der Sicherungsverwahrung es sich zu einfach gemacht?

Jerzy Montag: Ich glaube nicht. Es sind die aktuell bekannt gewordenen Fälle sicherlich schreckliche Rückfälle und für die Opfer eine Katastrophe. Aber Rückfälle hat es - leider - immer schon gegeben. Es wird keine Gesellschaft und kein Rechtssystem geben, in denen Rückfälle ausgeschlossen sind. Die Hoffnung darauf, dass Resozialisierung gelingt, wird immer wieder auch enttäuscht werden.

Ist es nicht leichtfertig, so zu tun, als wollte die Union immer nur Unschuldige wegsperren und Ängste schüren? Haben Grüne und Linke da ein Süppchen auf Kosten von Gefangenen und Kindern gekocht?

Das bestreite ich vehement. Ich kennen niemanden, der mit der Frage je leichtfertig umgegangen ist. Das größte Problem in der Sache ist: Wir wissen niemals, ob wir die Ungefährlichen rauslassen und die Gefährlichen drinlassen - oder umgekehrt. Prognosen haben immer einen Rest an Unsicherheit.

Bild: privat
Im Interview: 

JERZY MONTAG, 64, ist rechtspolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion im Bundestag. Der gelernte Strafanwalt lebt seit lange in München.

Die Argumente, dass das Strafvollzugs- und Maßregelsystem illiberal sei und dass die Rückfallgefahr von älteren Männern minimal sei - helfen sie den nun missbrauchten Kindern?

Nein, und doch ist es falsch, das gegeneinanderzustellen. Wir hatten in Deutschland Jahrzehnte, von den 1970ern bis 1998, eine Sicherungsverwahrung, die nach zehn Jahren endete - ein damals weithin akzeptiertes System. Erst die Entfristung durch die damalige Kohl-Regierung hat uns die schwierigen Entscheidungen aufgebürdet, vor denen wir seither stehen. Dringend brauchen wir nun eine Sicherungsverwahrung, die etwas Besseres ist als die Haft.

Wie sehen grüne Konzepte für den humaneren Vollzug aus?

Die Sicherungsverwahrung muss sich in vielen Einzelheiten von der Haft unterscheiden: Dazu gehören etwa die Möglichkeit, sein Essen selbst zu kochen, die Wahl zwischen Spaziergang im Hof und Aufenthalt im eigenen Raum. Natürlich gehört eine Therapie dazu, die auf ein Leben in Freiheit vorbereitet. Das ist ein Vollzug, der Geld kostet und personalintensiver werden wird. Doch auch dann wird es Rückfälle geben.

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23 Kommentare

 / 
  • K
    Katharin

    Die Idee mit Helgoland hatte ich auch schon - nach dem norwegischen Vorbild Bastoy!

  • P
    paul

    Die Debatte um Pädophilie und Sexualstraftätern ist eine schwierige Sache. Es gibt Pädophile, die niemals ein Kind sexuell anrühren würden und asexuell leben, genauso wie es heterosexuelle Ersatzobjekttäter gibt, die nicht pädophil sind, sich aber an Kindern vergangen haben.

    Man kann und darf nicht eine sexuelle Neigung kriminalisieren. Nur weil jemand pädophil ist, heißt das nicht, dass er zum Verbrecher wird.

    Niemand kommt auf die Idee, einen heterosexuellen Mann als eine "tickende Zeitbombe" zu betrachten, weil er ja irgendwann einmal eine Frau vergewaltigen könnte.

    Mal zum Nachdenken an die Leute, die sich mehr oder weniger für ein Präventivstrafrecht aussprechen.

  • W
    womue

    Es ist gut, daß sich neben der allgegenwärtigen Bereitschaft zur Hysterie auch jemand ganz normal und mit Vernunft Gedanken zum Thema macht. Ich denke, man wird vor allem zunächst einmal beobachten müssen, wie sich der Fortschritt der Kriminalistik und Sicherheitstechnik auf die Kriminalstatitik auswirken wird. Wenn die Zahlen der zu langen Strafen Verurteilten nachhaltig fallen, kann man das Geld für zukünftige "Investitionen" auf diesem Sektor sicher vernünftiger ausgeben. Sollte die Zahl der Unterzubringenden aber steigen, so wird man sich auch intensiver damit beschäftigen müssen. Eine Chance bietet vielleicht der technische Fortschritt, der es über kurz oder lang möglich machen wird, jeden Entlassenen noch ausreichend lange in seinem kompletten Bewegungsprofil zeitnah zu verfolgen. Die allgemeine Tendenz zu lebenslanger Sicherungsverwahrung wird wohl dahin führen, größere Terrains für solche Zwecke herzurichten, also Dörfer oder Ministädte in denen die Illusion, innerhalb des Gebiets relativ frei zu sein, für die Gefangenen beim Ertragen ihrer Situation eine große Rolle spielt. Es ist eine Herausforderung für die humanistische Gesellschaft, so mit diesen gescheiterten, nicht gesellschaftsfähigen Menschen umzugehen, daß man auf dem Begriff des KZ`s eben gar nicht erst kommt. Dabei ist es sicher nützlich, immer mal zu schauen, was andere EU-Staaten tun, von den USA wollen wir da besser nichts lernen.

     

    Obwohl ich mit der Todestrafe in konkreten Einzelfällen kein Problem hätte. Die größte Schwierigkeit bei der Einführung der Todesstrafe ist zur Zeit die kuriose Tatsache, daß der Scharfrichter definitiv zum Mörder wird. Selbst wenn man ihn rein gesetzlich davon befreit.

  • S
    swilly

    "Die Sicherungsverwahrung muss sich in vielen Einzelheiten von der Haft unterscheiden: Dazu gehören etwa die Möglichkeit, sein Essen selbst zu kochen, die Wahl zwischen Spaziergang im Hof und Aufenthalt im eigenen Raum. Natürlich gehört eine Therapie dazu, die auf ein Leben in Freiheit vorbereitet."

     

    Herr Montag, Ihre Einstellung teile ich in vielen Punkten, aber wenn Sie das Obige sagen, dann muss ich Ihnen mitteilen: Diese Möglichkeiten gibt es schon sehr lange, auch für "normale" Strafgefangene. Also nichts neues! Selbst ein Untersuchungsgefangener hat das Recht zum Freigang zu gehen oder in seiner Zelle zu bleiben. Also auch bei grünen "Rechtsexperten" nicht wirlich Neues!

  • AO
    Angelika Oetken

    "Es wird keine Gesellschaft und kein Rechtssystem geben, in denen Rückfälle ausgeschlossen sind. Die Hoffnung darauf, dass Resozialisierung gelingt, wird immer wieder auch enttäuscht werden"

     

    Unser Rechtssystem ist derzeit ganz weit davon entfernt, dass betroffenen Kinder Gerechtigkeit wiederfährt bzw. die Täter davon abgehalten werden erneut Kinder seuxalisiert zu misshandeln. Dafür gibt es sehr viele Gründe.

     

    Wir sind in der Lage alles Mögliche zu regeln und zu schützen, z.B. bestimmte Tiere, Pflanzen oder Nichtraucher.

     

    Warum nur unsere Kinder nicht?

    Jedes 8. Kind in Deutschland wird im strafrechtlichen Sinne sexualisiert misshandelt (Quelle: Gesundheitsbericht des Bundes http://www.gbe-bund.de/gbe10/abrechnung.prc_abr_test_logon?p_uid=&p_aid=&p_knoten=FID&p_sprache=D&p_suchstring=11690#Kap2.1.3).

     

    Über die Zahl der TäterInnen gibt es nur ungefähre Angaben. Studien aus den USA und den Niederlanden ergeben, dass 5 Prozent der untersuchten Männer schon einmal sexualisierte Kontakte zu Kindern hatte.

     

    Da niemand so etwas ohne Weiteres zugibt, ist von einer sehr viel höheren Quote auszugehen. Vielleicht ist es das. Angesichts der hohen Quote an "wegzusperrenden" Erwachsenen, die sich mitnichten nur aus marginalisierten Bevölkerungsgruppen rekrutieren (Übergriffigkeit geht durch alle Schichten), kann man wohl als Verantwortlicher nur kapitulieren.

     

    Zum Glück sind dieses Jahr in einigen Bundesländern Wahlen. Evtl. rafft sich doch noch die eine oder andere Partei auf, nachhaltig etwas für den Kinderschutz zu tun. Einige Stimmen der Betroffenen (immerhin 25 Prozent der Betroffenen, zählt man die im strafrechtlichen Sinne leichteren Fälle dazu)wären ihnen sicher.

     

    Hoffen wir das Beste und bis dahin - hinschauen, handeln, Zivilcourage zeigen. Die Legislaturperioden sind zu kurz für weitsichtiges politisches Handeln.

     

    Angelika Oetken, Berlin, Betroffene sexualisierter Misshandlung

     

    P.S. seit ich gesundes Misstrauen schätzen gelernt habe, bin ich dafür jeden Menschen, der Verantwortung für andere trägt, erstmal von einer guten Privatdetektei durchleuchten zu lassen. Was da wohl so alles zum Vorschein kommen würde.... Vertrauen ist ein schönes Gefühl, Kontrolle was für Realisten...

  • I
    Ilmtalkelly

    Auch mit selbstgekochtem Essen und dem Hofgang wird Sicherungsverwahrung Haft bleiben.

    Ich habe selbst 3 kleine Kinder und trotzdem gilt für mich der Grundsatz, daß man Vertrauen nicht gewinnen muß, sondern man bekommt es immer wieder geschenkt. Vertrauen ist die schwerste Bürde.

    Mir fehlt immer mehr bei vielen polit. Entscheidungen die Sicht auf eth. Grundprinzipien zu Gunsten von nicht repräsentativen Einzelfällen, wie auch zuletzt die zur PID.

    Wie viele hypoth. Resozialiserte mussten in der Sicherungsverwahrung nach ihrer Haftstrafe zu Unrecht verbleiben, nur weil Medien und Gerichte Einzelfälle proportional überbewerteten.

    Um eine Frage gleich vorweg zu nehmen, würde es zu einer Sexualstraftat gegen eines meiner Kinder kommen, endet hier meine rationale Sicht auf die Dinge, und das zu Recht, das darf die Gesellschaft aber nie tun.

    Der Preis wäre eben, Strafe mit der Gießkanne zu verteilen und damit hat der Rüffel der EU an der deutschen Praxix der Sicherungsverwahrung seine Berechtigung.

    In Deutschland gibt man einem Autofahrer den Führerschein wieder, auch wenn er die Tötung eines Kindes im Straßenverkehr verursachte. Da kann man auch von einem Vorsatz ausgehen, so dominierend, wie oft gefahren wird.

    Ich versuche immer zu relativieren, welche Gefahren meine Kinder wirklich bedrohen, da ist Letztgenanntes der absolute Favorit. Doch ich habe den Eindruck, das eine Sexualstraftat durch die besonders nachgefühlte Grausamkeit blind für die Seltenheit macht.

  • C
    Chesterfield

    Die Sache ist im Grunde genommen doch ganz einfach.Alle Therapiemaßnahmen fruchten nichts bei Sexualstraftätern.Hier muß eine entgültige Lösung her.Ich weiß wovon ich spreche Es gibt nur eine einzige Lösung um vom Drang befreit zu werden und das ist die chirurgische!Aber niemand wagt es das auszusprechen.Im Jahre 1968 wurden auf dem Hohenasperg(Gefangenenkrankenhaus),eine ganze Reihe von Sexualstraftätern unters Messer gelegt.Alle haben sich mehr oderweniger freiwillig kastrieren lassen.Und soweit mir bekannt ist,ist keiner wieder rückfällig geworden.Ich war damals nach §175a bestraft und immer wieder rückfällig geworden.verbrachte jahrelang in SV,mir wurde nahegelegt,mich kastrieren zu lassen.Obwohl ich große Angst hatte,habe ich dem zugestimmt.Ich betone aber ausdrücklich,ich hatte nie etwas mit Kindern zu tun,sondern mit jungen Männern unter 21 Jahren.Das war damals der Parafraph 175a,der inzwischen aufgehoben ist.Aber ich habe den damaligen Schritt nie bereut,bin heute 85 Jahre alt und seit 1968 nie wirder straffällig geworden aondern lebe in einer Kleinstadt als angesehener Bürger.Es ist also nicht abwegig,heutigen Sicherungsverwahrten nahezulegen,sich kastrieren zu lassen.Man hat auch ohne die sexeuelle Sucht,dernn was anderes ist es ja nicht,viel Freude am Leben.Deshalb mein Rat an den Gesetzgeber oder Strafvollzugsbehörden macht den einen entsprechenden Vorschlag an die Betroffenen.

  • K
    Katharin

    Die Idee mit Helgoland hatte ich auch schon - nach dem norwegischen Vorbild Bastoy!

  • P
    paul

    Die Debatte um Pädophilie und Sexualstraftätern ist eine schwierige Sache. Es gibt Pädophile, die niemals ein Kind sexuell anrühren würden und asexuell leben, genauso wie es heterosexuelle Ersatzobjekttäter gibt, die nicht pädophil sind, sich aber an Kindern vergangen haben.

    Man kann und darf nicht eine sexuelle Neigung kriminalisieren. Nur weil jemand pädophil ist, heißt das nicht, dass er zum Verbrecher wird.

    Niemand kommt auf die Idee, einen heterosexuellen Mann als eine "tickende Zeitbombe" zu betrachten, weil er ja irgendwann einmal eine Frau vergewaltigen könnte.

    Mal zum Nachdenken an die Leute, die sich mehr oder weniger für ein Präventivstrafrecht aussprechen.

  • W
    womue

    Es ist gut, daß sich neben der allgegenwärtigen Bereitschaft zur Hysterie auch jemand ganz normal und mit Vernunft Gedanken zum Thema macht. Ich denke, man wird vor allem zunächst einmal beobachten müssen, wie sich der Fortschritt der Kriminalistik und Sicherheitstechnik auf die Kriminalstatitik auswirken wird. Wenn die Zahlen der zu langen Strafen Verurteilten nachhaltig fallen, kann man das Geld für zukünftige "Investitionen" auf diesem Sektor sicher vernünftiger ausgeben. Sollte die Zahl der Unterzubringenden aber steigen, so wird man sich auch intensiver damit beschäftigen müssen. Eine Chance bietet vielleicht der technische Fortschritt, der es über kurz oder lang möglich machen wird, jeden Entlassenen noch ausreichend lange in seinem kompletten Bewegungsprofil zeitnah zu verfolgen. Die allgemeine Tendenz zu lebenslanger Sicherungsverwahrung wird wohl dahin führen, größere Terrains für solche Zwecke herzurichten, also Dörfer oder Ministädte in denen die Illusion, innerhalb des Gebiets relativ frei zu sein, für die Gefangenen beim Ertragen ihrer Situation eine große Rolle spielt. Es ist eine Herausforderung für die humanistische Gesellschaft, so mit diesen gescheiterten, nicht gesellschaftsfähigen Menschen umzugehen, daß man auf dem Begriff des KZ`s eben gar nicht erst kommt. Dabei ist es sicher nützlich, immer mal zu schauen, was andere EU-Staaten tun, von den USA wollen wir da besser nichts lernen.

     

    Obwohl ich mit der Todestrafe in konkreten Einzelfällen kein Problem hätte. Die größte Schwierigkeit bei der Einführung der Todesstrafe ist zur Zeit die kuriose Tatsache, daß der Scharfrichter definitiv zum Mörder wird. Selbst wenn man ihn rein gesetzlich davon befreit.

  • S
    swilly

    "Die Sicherungsverwahrung muss sich in vielen Einzelheiten von der Haft unterscheiden: Dazu gehören etwa die Möglichkeit, sein Essen selbst zu kochen, die Wahl zwischen Spaziergang im Hof und Aufenthalt im eigenen Raum. Natürlich gehört eine Therapie dazu, die auf ein Leben in Freiheit vorbereitet."

     

    Herr Montag, Ihre Einstellung teile ich in vielen Punkten, aber wenn Sie das Obige sagen, dann muss ich Ihnen mitteilen: Diese Möglichkeiten gibt es schon sehr lange, auch für "normale" Strafgefangene. Also nichts neues! Selbst ein Untersuchungsgefangener hat das Recht zum Freigang zu gehen oder in seiner Zelle zu bleiben. Also auch bei grünen "Rechtsexperten" nicht wirlich Neues!

  • AO
    Angelika Oetken

    "Es wird keine Gesellschaft und kein Rechtssystem geben, in denen Rückfälle ausgeschlossen sind. Die Hoffnung darauf, dass Resozialisierung gelingt, wird immer wieder auch enttäuscht werden"

     

    Unser Rechtssystem ist derzeit ganz weit davon entfernt, dass betroffenen Kinder Gerechtigkeit wiederfährt bzw. die Täter davon abgehalten werden erneut Kinder seuxalisiert zu misshandeln. Dafür gibt es sehr viele Gründe.

     

    Wir sind in der Lage alles Mögliche zu regeln und zu schützen, z.B. bestimmte Tiere, Pflanzen oder Nichtraucher.

     

    Warum nur unsere Kinder nicht?

    Jedes 8. Kind in Deutschland wird im strafrechtlichen Sinne sexualisiert misshandelt (Quelle: Gesundheitsbericht des Bundes http://www.gbe-bund.de/gbe10/abrechnung.prc_abr_test_logon?p_uid=&p_aid=&p_knoten=FID&p_sprache=D&p_suchstring=11690#Kap2.1.3).

     

    Über die Zahl der TäterInnen gibt es nur ungefähre Angaben. Studien aus den USA und den Niederlanden ergeben, dass 5 Prozent der untersuchten Männer schon einmal sexualisierte Kontakte zu Kindern hatte.

     

    Da niemand so etwas ohne Weiteres zugibt, ist von einer sehr viel höheren Quote auszugehen. Vielleicht ist es das. Angesichts der hohen Quote an "wegzusperrenden" Erwachsenen, die sich mitnichten nur aus marginalisierten Bevölkerungsgruppen rekrutieren (Übergriffigkeit geht durch alle Schichten), kann man wohl als Verantwortlicher nur kapitulieren.

     

    Zum Glück sind dieses Jahr in einigen Bundesländern Wahlen. Evtl. rafft sich doch noch die eine oder andere Partei auf, nachhaltig etwas für den Kinderschutz zu tun. Einige Stimmen der Betroffenen (immerhin 25 Prozent der Betroffenen, zählt man die im strafrechtlichen Sinne leichteren Fälle dazu)wären ihnen sicher.

     

    Hoffen wir das Beste und bis dahin - hinschauen, handeln, Zivilcourage zeigen. Die Legislaturperioden sind zu kurz für weitsichtiges politisches Handeln.

     

    Angelika Oetken, Berlin, Betroffene sexualisierter Misshandlung

     

    P.S. seit ich gesundes Misstrauen schätzen gelernt habe, bin ich dafür jeden Menschen, der Verantwortung für andere trägt, erstmal von einer guten Privatdetektei durchleuchten zu lassen. Was da wohl so alles zum Vorschein kommen würde.... Vertrauen ist ein schönes Gefühl, Kontrolle was für Realisten...

  • I
    Ilmtalkelly

    Auch mit selbstgekochtem Essen und dem Hofgang wird Sicherungsverwahrung Haft bleiben.

    Ich habe selbst 3 kleine Kinder und trotzdem gilt für mich der Grundsatz, daß man Vertrauen nicht gewinnen muß, sondern man bekommt es immer wieder geschenkt. Vertrauen ist die schwerste Bürde.

    Mir fehlt immer mehr bei vielen polit. Entscheidungen die Sicht auf eth. Grundprinzipien zu Gunsten von nicht repräsentativen Einzelfällen, wie auch zuletzt die zur PID.

    Wie viele hypoth. Resozialiserte mussten in der Sicherungsverwahrung nach ihrer Haftstrafe zu Unrecht verbleiben, nur weil Medien und Gerichte Einzelfälle proportional überbewerteten.

    Um eine Frage gleich vorweg zu nehmen, würde es zu einer Sexualstraftat gegen eines meiner Kinder kommen, endet hier meine rationale Sicht auf die Dinge, und das zu Recht, das darf die Gesellschaft aber nie tun.

    Der Preis wäre eben, Strafe mit der Gießkanne zu verteilen und damit hat der Rüffel der EU an der deutschen Praxix der Sicherungsverwahrung seine Berechtigung.

    In Deutschland gibt man einem Autofahrer den Führerschein wieder, auch wenn er die Tötung eines Kindes im Straßenverkehr verursachte. Da kann man auch von einem Vorsatz ausgehen, so dominierend, wie oft gefahren wird.

    Ich versuche immer zu relativieren, welche Gefahren meine Kinder wirklich bedrohen, da ist Letztgenanntes der absolute Favorit. Doch ich habe den Eindruck, das eine Sexualstraftat durch die besonders nachgefühlte Grausamkeit blind für die Seltenheit macht.

  • A
    antiantiantianti

    Unsere Justiz hat keine Abschreckende Wirkung mehr sondern ist nur eine immaterielle Aufrechnung auf dem Stand "Auge um Auge".

  • H
    Hann0s

    Helgoland räumen und die Straftäter nach absitzen der Strafe dahin, können da n Leben oder wasweißich führen, weit weg von jedeweden Kindern. Es ist falsch, jemanden bloß aufgrund der Neigung und wahrscheinlichkeit zu einer Straftat dauerhaft und Lebenslang einzusperren, dieses Menschenverachtende Gesetz wurde völlig zu recht kassiert. Unsere aufrechten Demokraten hier vergessen einfach, das Pädophilie keine freie Entscheidung ist. Das macht diese Generalverdachtssache so unendlich schwierig und haarig.

     

    Aber ich hab ja auch keine Kinder, nach der Meinung der meisten dürfte ich zu diesem Thema gar nichts sagen weil ich das nicht verstehe, wütender Mob Hurra!

  • GU
    Grüne und Kinderschänder

    Mit Kindesmißbrauch hatten die Grünen ja nie große Probleme. Es gibt ja auch positive Beispiele: Daniel Behn-Condit, der Europachef der Grünen und 68er Ikone, mißbrauchte in den 70ern Kleinkinder (http://www.youtube.com/watch?v=M0qvkg2nzg8). Volker Beck kämpfte für den Sex mit kleinen Jungs( http://www.youtube.com/watch?v=mzTUbx9DYB8). Die taz als das Zentralorgan der aufkommenden Grünen diente meist homosexuellen Kinderschändern als Medium ihr Treiben zu legalisieren (z.B. am 16. November 1979 "Pädophile: Verbrechen ohne Opfer" Olaf Stüben "Ich liebe Jungs"). Sie alle wollen es nicht wieder tun. Dagegen sind ja Aussagen wie die im Artikel fast konservativ. Um Kinderwohl geht es dabei natürlich nicht, sondern um das Wohl "resozialisierter" Kinderschänder. Ich kann gar nicht so viel essen wie ich kotzen könnte.

  • WK
    War klar

    Typisches, grünes Gutmenschengelaber, der Jerzy ist nur ein weiterer Idiot in der grünen Untergangsbande.

  • M
    Mary

    "Das größte Problem in der Sache ist: Wir wissen niemals, ob wir die Ungefährlichen rauslassen und die Gefährlichen drinlassen - oder umgekehrt." (Grünen-Rechtsexperte Jerzy Montag)

     

    Sehr richtig, danke für das offene Wort!

     

    Die einzige Lösung dieses Problems ist Sicherheitsverwahrung bzw. keine Entlassung aus der Sicherheitsverwahrung; die aktuellen Straftaten, die leicht hätten verhindert werden können, sind das beste Beispiel.

  • A
    aurorua

    Pädophile Sexualstraftäter sind weder therapier noch resozialisierbar d.h. in Freiheit tickende Zeitbomben.

    NULL TOLERANZ!

  • HL
    Hartwig Lein

    In aller Kürze zusammengefasst:

    Es sollen also nachweislich Schuldige freigelassen werden, obwohl ganz sicher ist, dass einige von ihnen weiterhin nachweislich Unschuldige weiterhin quälen, mißbrauchen, umbringen können.

    Die Grünen sollten sich auf Lurchwanderwege und den gemeinen Wiesenknöterich beschränken. Ihre sonstigen Vorstellungen sind mit dem Empfinden des Normalbürgers nicht in Einklang zu bringen.

  • WB
    Wolfgang Bieber

    Es gibt gefährliche Menschen und wir brauchen Schutz vor ihnen – und dafür gibt es zurecht hohe Auflagen. Notwendig ist ein freiheitsorientiertes und therapiegerichtetes Gesamtkonzept, Bund und Länder stehen nun in der Verantwortung:

    http://bit.ly/lA4Xzs

  • HP
    Heinz Peter

    Alternativ könnte man auch die gesetzlichen Regelungen ändern oder "anpassen". Es muss die Möglichkeit bestehen Sexualstraftäter lebesnlänglich - im Sinne von "sein Leben lang!" - einzusperren, sodass es keiner Sicherungsverwahrung mehr braucht, da wir davon ausgehen müssen, dass jeder von diesen Straftätern rückfällig werden kann ... ein untragbarer Zustand, diesen in irgendeiner Weise freizulassen.

  • H
    Hatem

    Der Schutz jedes Menschen vor gefährlichen Straftätern muss höher gestellt werden als die x-te Chance für pathologischen Kriminelle, vielleicht doch noch eine Resozialisierung zu schaffen.

    Der Preis für diese Experimente ist einfach zu hoch.