Rechtschreibreform: „ß“oder „ss“?
■ Oldenburger Grundschulklasse lernt alte und neue Rechtsschreibregeln
Die dritte Klasse der Grundschule „Bürger Esch“in Oldenburg lernt ab der nächsten Woche die alte und neue Rechtschreibung gleichzeitg. Die Schüler werden erfahren, daß zum Beispiel das Wort „Schluß“jetzt neu mit „ss“geschrieben wird, daß das Wort aber früher mit „ß“geendet hat.
So sieht der Kompromiß aus, den sich die Verwaltungsrichter, Gabriele R. und die zuständigen LehrerInnen ausgedacht haben. Wie berichtet hat Gabriele R., Mutter einer achtjährigen Schülerin, gegen die Rechtschreibreform in Niedersachsen geklagt und gewonnen – zumindest vorläufig.
Zum Glück für Josephine und ihre MitschülerInnen gibt es nur 32 Wörter, die im Grundschulwortschatz von den neuen Schreibregeln betroffen sind. Davon enden 29 nach der alten Rechtschreibung auf „ß“. Am Verwaltungsgericht Hannover hatte die Klage von Gabriele R. Erfolg. Das niedersächsische Kultusministerium hat dagegen allerdings Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht (OVG) Lüneburg eingereicht. Die Reformliebhaber und deren Gegner beschäftigten bis jetzt vier Verwaltungsgerichte mit ihren Forderungen.
Nach dem OVG Schleswig befaßt sich erneut eine zweite Gerichtsinstanz mit Leid und Freud der Rechtschreibung. Beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe liegt zu dem strittigen Thema bereits eine Verfassungsbeschwerde von einem Lübecker Anwaltspaar auf dem Tisch. kk
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