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Rechtschaffen Radeln

Gladbeck startet Modellprojekt für kriminelle Kinder - Erlebnispädagogik soll Nicht-Strafmündigen helfen

GLADBECK taz ■ Das Jugendamt Gladbeck will straffällige Kinder mit Klettern und Radfahren von der schiefen Bahn holen. „Unter 14 Jahren können sie nicht strafrechtlich belangt werden“, erklärt Werner Fiedler, Leiter des sozialen Dienstes in Gladbeck. Daher brauche man ein spezielles Hilfsangebot für Kinder, die öfter stehlen oder gewalttätig wurden.

„Viele Eltern wissen nicht weiter und bei den Kindern ist es oft ein Hilferuf“, sagt Georg Dörr von der Jugendgerichtshilfe. Auf seinem Schreibtisch landen fast täglich Polizeiberichte über strafunmündige Jungtäter. Nun gibt er die schweren Fälle weiter an das Eduard-Michaelis-Haus oder den Evangelischen Dienst für Erziehungshilfe. In beiden Einrichtungen werden Gruppen von 8 bis 12 Kindern in 10 Sitzungen ihre Taten in Gesprächen, Rollenspielen und erlebnispädagogischen Übungen aufarbeiten. „Die Kinder sollen in der Gruppe andere Lösungsmöglichkeiten erkennen und Selbstvertrauen entwickeln, nein zu sagen“, erklärt Georg Schyma-Vogt, Leiter des Eduar-Michaelis-Hauses. Beim Klettern und Fußball spielen biete man ihnen alternative Freizeitmöglichkeiten.

„Soziale Gruppenarbeit gibt es auch in anderen Städten, aber ein Modell mit strafunmündigen Kindern haben wir nur in Gladbeck“, sagt Schyma-Vogt, der zur Zeit die ersten Gruppen zusammenstellt. Werner Fiedeler glaubt an den Erfolg des Projektes, denn es gibt einen Vorgänger: “Wir machen seit Jahren Anti-Agressionskurse und 90 Prozent der Jugendlichen sind nicht rückfällig.“ TIMO NOWACK