: Rechte im Abwind
■ Infas-Prognose: Rechtsparteien kämen derzeit nicht in die Bürgerschaft
Nach den jüngsten Ausschreitungen gegen Ausländer in der Bundesrepublik haben Rechtsparteien in Hamburg deutlich an Sympathien verloren. Nach einer gestern veröffentlichten Infas-Umfrage, dem sogenannten „Hamburg- Barometer“, hat sich die Zahl der bekennenden Rechtsradikalen Ende 1992 im Vergleich zum ersten Halbjahr des vorigen Jahres von 16 auf acht Prozent halbiert.
Aus der Mitte Dezember durchgeführten repräsentativen Umfrage unter 1005 wahlberechtigten Hamburgerinnen und Hamburgern lesen die Meinungsforscher außerdem folgendes heraus: Wäre heute Bürgerschaftswahl, würden die Republikaner mit vier Prozent (-1) der WählerInnenstimmen den Sprung ins Hamburger Parlament verfehlen. Die übrigen rechten Splitterparteien kämen zusammen auf drei Prozent, zwei Prozentpunkte weniger als noch vor einem halben Jahr.
Vom schwindenden Rückhalt für die Rechtsparteien profitieren die CDU mit einem Plus von zwei Prozentpunkten (sie liegt jetzt bei 33 Prozent) und die FDP mit einem Prozentpunkt (6 Prozent). Der Anteil der SPD-Wähler liegt mit 44 Prozent, der der Grünen-Wähler mit zehn Prozent auf der Höhe der Ergebnisse des ersten Halbjahres. Groß ist nach wie vor die Zahl der Unentschlossenen und Nichtwähler: Fast jeder dritte Befragte zählt zu dieser Kategorie. Zugleich wuchs jedoch die Zustimmung zur Politik des Senats auf 38 Prozent (+5). Die CDU stieß dagegen als Regierungsalternative auf sinkende Begeisterung: Nur 16 Prozent (-3) halten die Union für kompetenter.
Die Entwicklung ihrer eigenen Stadt beurteilen die Hamburger weniger pessimistisch als die Situation der gesamten Bundesrepublik. 37 Prozent der Befragten rechnen damit, daß sich die Wirtschaftslage der Hansestadt verschlechtert, 51 Prozent erwarten dies für das Bundesgebiet. Die aktuelle ökonomische Lage Hamburgs bewerten 56 Prozent der Hamburgerinnen und Hamburger mit gut oder sehr gut, nur 41 Prozent geben diese Zensuren dem Bund. dpa/mac
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen