piwik no script img

Rechte Hindus gegen Pakistan

■ Hunderttausende Anhänger der Hindu-Partei Bharatija Janata fordern bewaffnetes Eingreifen gegen Pakistan und die Separatisten Kaschmirs / „Gewehr gegen Gewehr, Kugel gegen Kugel“

Neu Delhi (afp) - Etwa 300.000 Anhänger der rechtsgerichteten Hindu-Partei Bharatija Janata (BJP) haben am Mittwoch während einer Demonstration in Neu Delhi von der indischen Regierung energische Maßnahmen gegen Pakistan und die moslemischen Separatisten in Kaschmir gefordert. Die Menge skandierte radikale Losungen und zog mit Fahnen und Spruchbändern von einem Denkmal für die Toten des ersten Weltkriegs zu dem ein Kilometer vom Parlament entfernten Kundgebungsort.

Dort warfen die BJP-Führer Lal Krishna Advani, Shanta Kumar und Chaman Lal Gupta Pakistan in flammenden Reden vor, die separatistische Bewegung in Kaschmir zu unterstützen und in Trainingscamps auf pakistanischem Territorium moslemische Kämpfer auszubilden und zu bewaffnen. Falls Islamabad sich weigere, die Lager zu schließen, müsse Indien sie angreifen und zerstören, rief Advani den Demonstranten zu.

Ein weiterer BJP-Führer, der ehemalige Außenminister Vatal Behari Vajpayee, sprach sich dafür aus, gegen die radikalen Moslems in Kaschmir mit harter Hand durchzugreifen. Die Straßen sollten Haus für Haus durchgekämmt und illegale Waffen beschlagnahmt werden. Solange Jugendliche in Kaschmir über Waffen verfügten, müsse die Parole lauten: „Gewehr gegen Gewehr und Kugel gegen Kugel.“ Die Kundgebungsteilnehmer verabschiedeten durch Handzeichen eine Resolution, in der es hieß, zum Schutz und zur Förderung der Einheit und Unversehrtheit des Vaterlandes sei das indische Volk bereit, jeden erdenklichen Preis zu zahlen.

Die BJP stellt in drei von 25 indischen Bundesstaaten die Regierung und verzeichnete in letzter Zeit einen spektakulären Mitgliederzuwachs. Kaschmir, der einzige indische Bundesstaat mit einer moslemischen Bevölkerungsmehrheit, ist seit Jahrzehnten zwischen Pakistan und Indien umstritten. Bei Unruhen in Kaschmir sind in den letzten Wochen Korrespondentenberichten zufolge mindestens 415 Menschen ums Leben gekommen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen