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Archiv-Artikel

Realistischer Journalismus

betr.: „Verspielter Exorzismus“, taz nrw vom 20. 3. 07

Herzlichen Glückwunsch zum Erlangen der Position „Realistischer Journalismus“ in der Kunstberichterstattung. Sie haben erkannt, welch wichtige Einrichtung gute Galerien im Lande sind und [...] eine Ausstellung vorgestellt, die nicht von einem Museum angeboten wird.

[...] Kunstgalerien werden im überwiegenden Fall von Liebhabern und Idealisten geführt, die sich längst abgewöhnt haben, eine Rentabilität ihrer Einrichtung zu nach zu rechnen.

Ausstellungen in Galerien zeigen deshalb immer wieder Präsentationen von Künstlern, die keineswegs in aller Munde sind oder bereits wichtige Stellungen im Ranking besetzen. Vielmehr beweist der/die GaleristIn hier ein gutes Händchen oder die gute Nase bei der Auswahl von Kunstproduzenten. Dabei ist so manches Mal der/die KunststudentIn oder AbsolventIn einer Kunstakademie, die in keinem Museum auch nur die geringste Chance gehabt hätten. Oft bleiben außer Ruhm und Ehre der Galerie nur die aufgewendeten Kosten für Vernissage, Plakat, Einladung, Porto, die Bereitstellung der Räume und das eigene Engagement oder das der Mitarbeiter.

Einem/r guten KünstlerIn will man gern einen Katalog, einen Flyer oder ein anderes Dokumentationsmedium zur Verfügung stellen. Dafür sind dann oft schon die Aufwendungen unvertretbar. Wenn sich wirklich Verkäufe ermöglichen lassen, sind vom Erlös nicht nur der/die KünstlerIn zu entlohnen. Die abzuführende Mehrwertsteuer zahlt die Galerie meist allein, ebenso die Künstlersozialkasse.

Aber das soll bitte keine Beschwerde sein. Wir haben wirklich Freude an unserem Job. Im Gegensatz zu vielen Anderen in dieser Zeit. ERWIN KLEINAU, Borken