: Reagan verteidigt Waffen–Deal
■ US–Präsident übernimmt Alleinverantwortung für die Waffengeschäfte zwischen den USA und Iran / Revolutionsführer Khomeini spricht von „Sieg des Iran“ in der Waffenaffaire mit den USA
Berlin (wps/dpa/taz) - Unter dem Druck der empörten US–Öffentlichkeit hat US–Präsident Reagan bei seiner ersten vom Fernsehen landesweit übertragenen Pressekonferenz seit drei Monaten die Alleinverantwortung für die umstrittene Waffenlieferung an den Iran übernommen. Gleichzeitig verteidigte er erneut den Waffen–Deal. Er habe dem Geschäft zugestimmt, weil es im Sicherheitsinteresse der USA läge, Kontakte zu dem für den „Frieden im Nahen Osten so wichtigen Land“ zu unterhalten. Auf der Pressekonferenz stellte er sich schützend vor seine Truppe, die mit Ausnahme des aufrechten Ritters Shults für ihre doppelzüngige Politik heftiger Kritik ausgesetzt ist. Reagan betonte, daß Shultz trotz seiner Kritik an dem Deal im Amt bleiben werde. Darüberhinaus hofft Reagan, mit der Übernahme der Verantwortung der Kritik an Doppelzüngigkeit seiner Politik ein Ende zu bereiten. Ganz in dieser Logik bestritt er bei seiner Pressekonferenz erneut, daß er einen Handel mit den Geiselnehmern eingegangen sei. Auf die Freilassung der Geiseln angesprochen, sagte Reagan, der erhoffte politische Erfolg habe eine Abkehr von dem gegen den Iran verhängten Waffenembargo gerechtfertigt. Ohne den Medienwirbel um die Geheimkontakte hätten zwei weitere Geiseln freigelassen werden können. Ob es Reagan allerdings gelingen wird, die kritischen Stimmen durch seinen Vorstoß zum Schweigen zu bringen, ist ungewiß. „Das amerikanische Volk will keine Entschuldigungen mehr“, tönte der demokratische Senator Byrd in einer Stellungnahme nach der Pressekonferenz. Der Führer der iranishcen Revolution, Ayatollah Khomeini, hat am Donnerstag die US–Regierung scharf angegriffen. Die US– Versuche, die Beziehungen zu Iran wieder zu verbessern, hätten sich zu „einer gewaltigen Explosion im Schwarzen Haus“ entwickelt. Es seien die USA gewesen - so Khomeini - die die diplomatischen Beziehungen zu Iran abgebrochen hätten. Jetzt sei Amerika gezwungen, mit Iran wieder Beziehungen aufzunehmen. Der iranische Revolutionsführer wertete dies als „einen Sieg, größerer als andere Siege“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen