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Archiv-Artikel

Raus jetzt!

Volker Derlath, 45, hat die „Gartler“ auf dieser Seite fotografiert. Seit einem Jahr wohnt der Münchener Fotograf gegenüber einer Kleingartenkolonie. Ihn fasziniert der Widerspruch von Gartenpracht und streng symmetrischer Anordnung der Parzellen. Und die „staatstragende“ Körperhaltung.

Endlich ist es wieder so weit: Mai – Sonnenschein und laue Lüfte! Wurde auch Zeit. Wer sich beim anschwellenden Vogelgezwitscher nach engerem Kontakt mit der Natur sehnt, aber trotzdem in der Stadt bleiben möchte, sollte sich an den lokalen Kleingartenverein wenden. Das ist spießig? Ach was! Schrebergärten liegen geradezu im Trend, vor allem unter jungen Leuten. Die vereinsmäßig geführte Laubenkolonie hat sich in ein begehrtes Paradies für junge Familien verwandelt. Eine neue Graswurzelbewegung scheint im Entstehen – Prädikat: besonders wertvoll. Laut Bundesverband Deutscher Gartenfreunde ist der Schrebergarten mit 300.000 ausländischen Mitgliedern zu einem mustergültigen Ort der Integration geworden. Der Kampf gegen das Unkraut eint!

Das einfache Leben lockt die Städter. Und teuer ist es auch nicht. Zwischen 150 und 250 Euro im Jahr zahlt man im Schnitt für ein Gärtchen. In Berlin allerdings liegen die Tarife zwischen 800 und 1.000 Euro. Für die Saison 2006 ist es jedoch zu spät. Auf einen der etwa 80.000 Kleingärten in Berlin muss man bis zu ein Jahr warten.

Alg-II-Empfänger, die sich trotzdem einen Garten leisten können, dürfen ihre Datschen übrigens behalten und unbesorgt Rhabarber und Stachelbeeren züchten. Seit anderthalb Jahren steht fest, dass ein Schrebergarten kein verwertbares Vermögen darstellt und sein Besitz keinen Einfluss auf das Arbeitslosengeld hat. JOHANNA FORSBERG