: Ratsgrüne einig über Rennbahn
Dialogverfahren soll ergebnisoffen weitergeführt werden. Ratsfraktion lässt sich Hintertür für den Fall offen, dass die Sanierung des Rennvereins scheitern sollte
KÖLN taz ■ Die grüne Kölner Ratsfraktion will das laufende Dialogverfahren zur Weidenpescher Rennbahn abwarten, bevor sie sich für oder gegen eine Bebauung des Geländes ausspricht. „Bis zur Überprüfung aller Vorschläge“ sei das Ergebnis „naturgemäß offen“, heißt es in einer schriftlichen Erklärung des Fraktionsvorstands. Die Fraktionsvorsitzende Barbara Moritz hatte am vergangenen Samstag im Interview mit der taz Sympathie für die Teilbebauung des Rennbahngeländes geäußert und damit Kritik bei Anwohnerinitiativen und in der eigenen Partei ausgelöst.
Nach interner Diskussion halten die Ratsgrünen sich nun offiziell eine Hintertür offen: Sollte keine Finanzierungsalternative gefunden werden, würden sie „alle Vorschläge und Ideen unterstützen, die eine weitgehende Reduzierung der in Anspruch zu nehmenden Fläche und der Baumasse zum Ziel haben“, heißt es in der Erklärung. Von dem klaren Beschluss der Nippeser Grünen („Das Landschaftsschutzgebiet Rennbahngelände soll in seiner jetzigen Form als zusammenhängende Grünfläche erhalten bleiben.“) ist die Ratsfraktion damit einen Millimeter abgerückt.
Da eine „konstruktive Lösungssuche in Wahlkampfzeiten sehr schwierig“ sei, solle das Dialogverfahren zur Zukunft der Rennbahn erst nach der Kommunalwahl im Herbst weitergeführt werden, erklärten die grünen Fraktionsspitzen weiter. Das Ziel sei nach wie vor ein alternatives Finanzierungskonzept zur Rettung des Rennvereins.
Der „Kölner Renn-Verein 1897“, dem die Weidenpescher Pferderennbahn seit rund 100 Jahren gehört, favorisiert eine Bebauung seines Geländes an der Niehler Straße mit rund 250 Wohneinheiten auf 8.000 Quadratmetern Fläche, um aus dem erzielten Gewinn die leere Vereinskasse zu füllen. Der Verein klagt seit Jahren über Schulden. Derzeit sollen 13 Millionen Euro zur Sanierung fehlen.
Die Anwohnerinitiative Grüne Lunge Rennbahn argumentiert gegen die Bebauung, weil das Gebiet unter Landschaftsschutz steht und der Baumbestand auf dem Rennbahngelände einen Ausgleich für die hohe Abgasbelastung im Kölner Norden darstellt. Einigen Anwohnern könnten neue Häuser zudem die Sicht verstellen. Sebastian Sedlmayr