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Raketenangriff auf Aden

■ UN-Sicherheitsrat fordert Waffenstillstand im Jemen

Aden (AFP/dpa) – Ungeachtet der Forderung des UN-Sicherheitsrates nach einem sofortigen Waffenstillstand haben sich die Kriegsparteien Jemens auch gestern heftig bekämpft. Bei einem Raketenangriff auf die südjemenitische Hafenstadt Aden wurden mindestens acht Menschen getötet. Von allen Fronten rings um Aden wurden heftige Artilleriegefechte gemeldet. Auf dem Flughafen von Aden starteten und landeten unaufhörlich Kampfflugzeuge der südjemenitischen Luftwaffe, deren Mission zunächst jedoch geheim blieb. Unterdessen begrüßte die Führung Südjemens die Resolution 924 des UN-Sicherheitsrates, der am Mittwoch zu einem sofortigen Waffenstillstand und zu Verhandlungen aufgerufen hatte. Der von Ali Salem el Baid geführte Präsidialrat teilte gestern mit, Südjemen wolle die Resolution vorbehaltlos anerkennen. Einheiten der Nord- und der Süd-Armee lieferten sich gestern Artilleriegefechte in El Anad, etwa 50 Kilometer nördlich von Aden, in Waht, 20 Kilometer nordwestlich gelegen, und Abiane, 35 Kilometer östlich von Aden. Ein Kommandeur der südjemenitischen Einheiten an der Ostfront erklärte, seine Truppen täten nichts anderes, als sich gegen die pausenlosen Angriffe des Nordens zur Wehr zu setzen. Der südjemenitische Präsidialrat erklärte sich unterdessen bereit, mit der Untersuchungskommission zusammenzuarbeiten, die gemäß der UN-Resolution 924 so schnell wie möglich in das Bürgerkriegsland entsandt werden soll. Die Resolution umfaßt zudem einen Appell an die internationale Gemeinschaft, den Kämpfenden keine Waffen oder sonstiges Kriegsmaterial mehr zu liefern. Die nordjemenitische Führung hatte zuvor jede „Einmischung in die inneren Angelegenheiten“ Jemens abgelehnt. Ein Waffenstillstand führe nur zu „noch mehr Kämpfen“. Der Süden Jemens hatte am 21. Mai seine Unabhängigkeit erklärt. Seit dem 5. Mai wird das Land von schweren Kämpfen erschüttert, bei denen nach Schätzungen der Arabischen Liga mehr als 50.000 Menschen getötet wurden.

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