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Rafael Correa bleibt im AmtLinke siegt in Ecuador

Schon im ersten Wahlgang konnte Präsident Correa die Mehrheit hinter sich bringen. Besonders ärmere Wählerschichten sorgten für seinen klaren Erfolg. "Ein historischer Sieg", verkündete er stolz.

Rafael Correa be der Siegesfeier mit erhobenen Finger - zum Zeichen, dass er es schon im ersten Wahlgang geschafft hat. Bild: dpa

BUENOS AIRES taz In Ecuador ist der amtierende Präsident Rafael Correa am Sonntag im Amt bestätigt worden. Nach den ersten Prognosen schaffte Correa mit über 50 Prozent der Stimmen die direkte Wiederwahl bereits im ersten Wahlgang. Damit konnte erstmals seit der Rückkehr des Landes zur Demokratie ein Präsident im Amt bestätigt werden.

Correa und seine Partei, die Alianza País (AP) gelten als linkssozialdemokratisch. Und in der recht bunten Partei tummelt sich dabei ein breites Spektrum von Linken bis hin zu Populisten.

Rafael Correa erklärte sich bereits unmittelbar nach der Schließung der Wahllokale zum Sieger. Der 46-Jährige feierte mit seinen Anhängern. "Diese Revolution ist unterwegs und nichts und niemand hält sie auf," so Correa.

Correas könnte 2013 erneut kandidieren und damit bis 2017 im Amt bleiben. Der Präsident hat große Befugnisse in der Wirtschaftspolitik. Rückhalt hat er vor allem in den ärmeren Wählerschichten. Deren Lebenssituation hat sich durch die neuen Sozialprogramme der Regierung spürbar verbessert.

Rund 40 Prozent der 14 Millionen Einwohner Ecuadors leben jedoch immer noch in Armut. Zudem setzt die internationale Wirtschafts- und Finanzkrise dem Andenstaat durch fallende Erdölpreise zu.

Der nationalistische frühere Präsident Lucio Gutiérrez kam auf knapp 30 Prozent und der konservative Unternehmer Álvaro Noboa auf lediglich 10 Prozent der Stimmen. Für die Wiederwahl im ersten Durchgang benötigte Correa 40 Prozent der Stimmen und einen Vorsprung von 10 Prozent auf den Zweitplatzierten. Correa hatte damit im ersten Wahlgang mehr Stimmen erhalten, als die sieben anderen Kandidaten zusammen: "Ein historischer Sieg", erklärte er stolz.

Der Urnengang war friedlich verlaufen, größerer Unstimmigkeiten wurden bisher nicht gemeldet. Die Wahlen waren durch eine neue Verfassung vorgeschrieben, für die die Bevölkerung im September 2008 mit großer Mehrheit gestimmt hatte.

In der Hauptstadt Quito lag die Zustimmung für den Präsidenten bei über 60 Prozent. Auch in Guayaquil, der wirtschaftlich wichtigsten Stadt des Landes und traditionell eine Hochburg der rechten Opposition, lag er mit gut 40 Prozent an der Spitze. Lediglich in der Amazonasregion war Correa zweiter - hinter Gutiérrez.

Am Superwahl-Sonntag waren 10,3 Millionen Wahlberechtigte aufgerufen, nicht nur den künftigen Präsidenten und seinen Stellvertreter zu wählen, sondern auch die Abgeordneten der Nationalversammlung, Provinzpräfekte, Bürgermeister sowie Stadt- und Landräte.

Nach den ersten Prognosen könnte Correas AP in der Nationalversammlung künftig über eine eigene Mehrheit verfügen. Das freilich wäre ein große Erleichterung für den Präsidenten - bislang konnte die Opposition die Politik Correas über das Parlament blockieren.

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1 Kommentar

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  • P
    PhhhhAllll

    Die Opposition konnte Correa nur für weniger als ein halbes Jahr blockieren: von seiner Wahl Ende 2006 bis zur Auflösung des Kongresses (und der Einberufung einer Verfassungsgebenden Versammlung) Anfang 2007. Seitdem hat Alianza PAÍS tatsächlich eine absolute Mehrheit gehabt und auch so regiert - und dennoch die Unterstützung einiger kleinerer Parteien (MPD und Sozialistische Partei) gehabt.

    Hier mehr: http://neozech.wordpress.com/