Vortrag : Räume (in) der Literatur
Der „spatial turn“ Ende der 80er in der Kultur- und Sozialwissenschaft ging so: der Paradigmenwechsel lies den Raum zu einer eigenen kulturellen Größe werden. Nun stand nicht mehr nur die Zeit im Fokus der wissenschaftlichen Untersuchung, sondern eng an ihrer Seite gesellte sich die Dimension des Raums. Der Raum wurde nun nicht mehr zum rein eindimensionalen Spielplatz des Handelns, auf dem sich verschiedene Gruppen tummeln. Vielmehr bezeichnet Raum nun die Menge der Interaktionen, die in ihm statt finden. Prof. Martina Wagner-Egelhaaf von der Universität Münster nimmt nun diesen höchst interessanten Wandel des Blickwinkels zum Ausgangspunkt, um zu überlegen, welche Spuren der Raum in der Literatur hinterlassen hat, ob er gar eine eigene Sprache hat oder wie er innerhalb der Geschichte funktioniert. Der Bogen der literarischen Quellen spannt sich dabei vom frühen 19. Jahrhundert mit den Werken von E. T. A. Hoffmann über die Vorkriegsliteratur eines Alfred Döblin bis hin zu Peter Handke. Der Vortrag ist eingebettet in die derzeitige Ausstellung in der GAK „Space Revised #1 Friendly Takeovers – Strategien der Raumaneignung“. In einer Gruppenausstellung werden Fragen des Raums künstlerisch umgesetzt – etwa die Selbstverortung, das Verhältnis zur eigenen Umwelt oder die Verschiebung des Raums. CAO
■ Donnerstag, 19 Uhr, GAK