Rätsel des Politikalltags: Ursula Engelen-Kefer : Ohren zu und durch!
Seit 20 Jahren avanciert Ursula Engelen-Kefer mehr und mehr zur Lieblingsnervensäge der Nation. Kein Grund zum Mitleid, denn diese Rolle ist ihr Kapital. Würdigung eines Produkts frühfeministischer Machtbehauptung
Sirenen klingen unangenehm. Ihr Alarm lässt die Trommelfelle zittern. Und das ist sinnvoll, denn im zweiten Moment sind Sirenen ja beruhigend. Sie signalisieren Gefahr, und danach kommt Hilfe. Ursula Engelen-Kefer ist der Deutschen schlimmste Sirene. Mit einem Unterschied: Die Sirene heult – und alle schlagen drauf. Hoffend, sie zum Schweigen bringen zu können.
Ihre Stimme sägt. Seit 20 Jahren immer der gleiche Klang. Aber soll man jemanden kritisieren, weil einem dessen Sound nicht behagt? Nein, nur mit dieser nervigen Stimme konnte sie sich durchsetzen und oben halten. Immerhin besser unter dem öffentlichen Vorschlaghammer als am Herd.
Angenommen, Frau Engelen-Käfer wäre ein Herr Engelen-Kefer mit ähnlich zermürbender Stimme, ähnlich immergleichen sozialgewissensguten, also altmodischen Botschaften – er hieße Michael Sommer und würde niemanden herausfordern, nicht einmal zum Draufschlagen.
Frau Engelen-Kefer, die in den Siebzigerjahren ihre Karriere begann, hat das von Beginn an geahnt und sich in die Männer-Machtstrukturen genau als das eingefügt, was ihre einzige Chance war: als Störfaktor. Heute posieren junge Politik-Karrieristinnen als Partei-Models und transportieren die Botschaft eines spätfeministischen Diskurses: Wir sind schön und clever, vielleicht haben wir auch was zu sagen. Und deshalb können wir auch in Sachen Machterwerb kompetent mithalten. SL