: Rächer der Zerknirschten
Die Liga drückt den Bayern des Handballs aus Kiel die Daumen. In der Hoffnung, dass die maßlosen Konkurrenten aus Nordhorn das Image des Sports nicht weiter beschädigen
Der THW Kiel hat vor dem Finale am Samstag (Konferenzschaltung ab 15 Uhr live im NDR-Fernsehen) zwar mit einem Punkt die Nase vorn, doch im Gegensatz zu Verfolger Nordhorn, der gegen Gummersbach das leichtere Spiel hat, steht der neunfache Meister vor der brisanten Aufgabe beim Erzrivalen SG Flensburg-Handewitt. „Die Punkte in Flensburg hängen sehr hoch,“ sagt Kiels Manager Uwe Schwenker. „Die Rivalität der beiden ist wie die zwischen Schalke und Dortmund“, weiß Nordhorns Karsten Kohlhaas, der auf die Flensburger Schützenhilfe hofft.
In 14 Bundesliga-Partien konnten die Kieler nur fünf Mal an der Förde gewinnen. Der letzte Sieg gelang am 10. Dezember 1999.
Für Schwenker ist der Meistertitel nach der umstrittenen Lizenzvergabe an die verschuldeten Nordhorner zum Politikum geworden. Nach dem Rücktritt des Managers aus dem Liga-Ausschuss ist er überzeugt, dass die Mehrheit der Bundesliga einen Erfolg der Kieler will: „Wir werden plötzlich als Anwalt des Guten gesehen.“ Er will sogar Unbehagen bei den Flensburgern ausgemacht haben: „Ich bin nicht sicher, ob die sich über einen Sieg gegen uns diesmal freuen.“
Darauf setzt Nordhorns Coach Kent-Harry Andersson: „Erst mal müssen wir uns auf Gummersbach konzentrieren, doch wir hoffen stark auf die Unterstützung der Flensburger.“ Und die verspricht auch Kollege Erik Veje Rasmussen. „Der Ausgang der Partie ist völlig offen.“ Nach einer Chaos-Saison mit vielen Verletzten wollen sich die Flensburger gebührend von ihren Fans verabschieden.
Die Meisterschale wird beim Nord-Schlager in der Campus-Halle stehen. Ulrich Strombach, der Präsident des Deutschen Handball-Bundes (DHB), wird die Trophäe im Erfolgsfall an die „Zebras“ überreichen. TAZ/LNO
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