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Archiv-Artikel

Radwege: schmal, dreckig, unkomfortabel

Im Radfahrer-Städtevergleich landet Köln gerade mal auf Platz 24. „Nicht überraschend“, sagt die Kölner ADFC-Gruppe. Politik und Verwaltung müssten sich des Themas Radfahren wieder stärker annehmen, fordern die Radlobbyisten

KÖLN taz ■ Unter Radfahrern ist Kölns Ansehen schlecht – wie schlecht, haben jetzt der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) und der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) dokumentiert: In einer bundesweiten Umfrage liegt Köln unter den Städten mit über 200.000 Einwohnern gerade mal auf Platz 24. An der Umfrage, die letztes Jahr unterstützt vom Umweltbundesamt durchgeführt wurde, nahmen 8.300 Personen teil.

„Ich war nicht überrascht, dass Köln schlecht abgeschnitten hat, weil ich jeden Tag Rad fahre“, kommentiert Erich Koprowski vom ADFC Köln die Umfrage. So seien zum Beispiel die Radwege „äußerst ungepflegt“ – eine Einschätzung, die auch die befragten Radfahrer teilen. Auf einer Skala von eins bis sechs bekommen die Kölner Radwege in Bezug auf Breite, Komfort und Sauberkeit Noten zwischen ausreichend und mangelhaft. Besonders kritisiert wurde, dass Radfahrer an Ampeln keine eigene Grünphase vor dem Autoverkehr bekämen (5,45) und vor Ampeln keine eigenen Aufstellplätze hätten (5,27). Auch dass Radfahrer an Baustellen „bequem und sicher“ vorbeigeführt würden, konnten die Befragten Radfahrer nicht bestätigen und vergaben eine 5,09.

„Politik und Verwaltung müssen sich des Radfahrens wieder annehmen“, fordert Koprowski. Denn: „Je mehr Menschen Rad fahren, desto weniger Autos haben wir auf den Straßen.“ Der Kölner ADFC wolle nun den Parteien „auf die Füße treten“. Derzeit werde ein Fragebogen ausgearbeitet, der dann an alle Parteien geschickt werden soll.

In der ADFC/BUND-Umfrage schnitt Münster unter den großen Städten am besten ab. Die westfälische Stadt erzielte durchgängig Noten im Einser- und Zweier-Bereich. Für die Mitnahmemöglichkeiten von Rädern in öffentlichen Verkehrsmitteln bekam Münster mit 2,91 die schlechteste Note. Zum Vergleich: Eine 2,91 war für Köln die beste Note – für die Erreichbarkeit des Stadtzentrums mit dem Fahrrad. DIRK ECKERT