: Radioaktiver Müll im Kreisverkehr
■ Rußland bettelt in Japan, die USA helfen in Bulgarien
Sofia/Moskau (AP/AFP) – Der US-amerikanische AKW-Bauer Westinghouse will in unmittelbarer Nähe des Atomkraftwerks Koslodui in Bulgarien ein Lager für atomare Abfälle einrichten. Das Kraftwerk zählt zu den gefährlichsten der Welt, das Atommüllager, das etwa 11 Millionen Dollar kosten soll, wäre das erste seiner Art in Bulgarien, das seine radioaktiven Abfälle bislang nach Rußland exportiert.
Dort quellen die Atomlager über, vor allem in den Werften der Marine. Der russische Umweltminister Viktor Danilow-Daniljan hat deshalb erneut angekündigt, sein Land werde demnächst weitere radioaktive Abfälle im Japanischen Meer versenken müssen.
Danilow-Daniljan steht unter Druck der russischen Marine, die rund 1.300 Kubikmeter flüssigen Strahlenabfall aus ihren Atom- U-Booten loswerden muß. Deren Müllfrachter seien inzwischen derart überladen, so der Minsiter, daß sich jederzeit ein Unfall ereignen könne. Die Regierung dürfe deshalb die Erlaubnis zur Verklappung im Meer nicht mehr verweigern, drohte der Atomminister vor allem an die Adresse der japanischen Regierung: „Japan muß entweder eine baldige Versenkung radioaktiven Abfalls vor seiner Küste akzeptieren oder uns eine Anlage liefern, um sie wiederaufzuarbeiten“, sagte Danilow-Daniljan der Nachrichtenagentur Itar- Tass. Rußland selbst sei frühestens in zwei Jahren in der Lage, eine Wiederaufarbeitungsanlage zu bauen.
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