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Radikalkur gegen Lungenkrebs

■ Bayer-Konzern schließt Werk in Südafrika nach Protesten gegen Gesundheitsbelastung

Leverkusen (taz) — Nach jahrelangen Protesten der Belegschaft gegen unzumutbare Gesundheitsbelastungen am Arbeitsplatz hat der Leverkusener Chemiekonzern Bayer jetzt die Chromproduktion im südafrikanischen Durban eingestellt. In den letzten Jahren sind bei der Bayer-Tochter Chrome Chemicals S.A. mindestens drei Arbeiter an Lungenkrebs gestorben, wenigstens zwei weitere an Tuberkulose. Mit der Schließung des Werks in Durban verlieren alle Beschäftigten ihren Arbeitsplatz. Gegen ihre Entlassungen klagen die Arbeiter jetzt vor dem Arbeitsgericht.

Die Gewerkschaft Chemical Workers Industrial Union befürchtet jetzt, daß die Bayer-Tochter mit der Schließung lediglich eine Velagerung der Chrom-Produktion in ein Homeland beabsichtigt, wo mit geringerem Widerstand der Belegschaft zu rechnen sei.

In der Vergangenheit hatten die 300 Arbeiter der zu hundert Prozent in Bayer-Besitz befindlichen Tochterfirma wiederholt erfolgreich für höhere Löhne und gegen Entlassungen gestreikt. Seit 1988 erstmals Todesfälle durch Lungenkrebs bekannt wurden, richtete sich der Protest auch gegen die gesundheitsschädlichen Arbeitsbedingungen.

Wissenschaftler der Industrial Health Unit an der University of Natal (IHU) werfen dem Management vor, im entsprechenden Zeitraum nur einen der meldepflichtigen Todesfälle bei der Gesundheitsbehörde angezeigt zu haben. Der IHU, die für die Belegschaft eine gegenüber der Normalbevölkerung vierfach höhere Lungenkrebshäufigkeit errechnet hat, wurde bislang eine Inspektion des Betriebes verwehrt.

Die Anwohner des Werkes befürchten eine bleibende Kontamination der Luft und des Oberflächenwassers durch die Chromfabrik, denn der Verbleib der Produktionsabfälle ist ungeklärt.

Einer der entlassenen Gewerkschafter will die Aktionärs-Hauptversammlung der Bayer AG am 19. Juni besuchen, um von der Firmenleitung Auskünfte über die konzernpolitischen Absichten zu verlangen. Henry Mathews

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