: Quickie mit Google
MAGIE Der neue Suchdienst Google Instant ist nicht nur schnell: Das Superhirn denkt auch noch für Sie!
Gott schuf den Menschen mit zwei Gehirnhälften und sah, dass es gut war. Google sah, dass Gott einen Fehler gemacht hatte – und übernahm mal eben gerne, als „dritte Gehirnhälfte“, wie Mitgründer Sergei Brin die neue Suchfunktion am Mittwoch bei der Präsentation in Kalifornien nannte. „Google Instant“ heißt das Superhirn offiziell, das seit dem gestrigen Donnerstag in den USA und Russland online gegangen ist.
Was Google Instant ist? Eine Suche in Echtzeit, die zwei bis fünf Sekunden Lebenszeit pro Abfrage sparen soll. Macht pro Jahr für alle Google-Nutzer weltweit 350 Millionen Stunden! Konkret heißt das, dass schon beim ersten getippten Buchstaben die vermuteten Suchergebnisse angezeigt werden, und nicht wie bisher erst nachdem man sein Sprüchlein in ganzer Länge geschrieben und Enter gedrückt hat.
Wie der Quickie mit Google wirklich ist? Nervtötendes Bildschirmflackern und permanentes Buhlen mutmaßlicher Treffer um Aufmerksamkeit sind abturnend! Will man das Wort „Bus“ eingeben, muss man sich an einer Phalanx gut recherchierter B…ildzeitungsartikel vorbeikämpfen, dann an illustren Bu…ntegeschichten, bis man schließlich in Bus…hidos Königreich geladen wird.
Das alles kostet nicht nur Lebenszeit, sondern überstrapaziert Augen und Nerven, die ohnehin den ganzen Tag vorm Computerbildschirm dahinvegetieren. Und nebenbei werden die großen Werbeplayer weiter gestärkt. Denn, wie das Google-Instant-ABC sagt: A=Amazon, B=Bild, E=Ebay und immerhin (noch): Z=ZDF.
„Google Instant weiß, was man sucht, bevor man es selbst weiß“, preist Sergei Brin in einem Werbespot sein neues Baby an. Ärgerlich genug, wenn es stimmt und man tatsächlich auf die Seite von Bild wollte. Noch ärgerlicher, wenn die Aussage falsch ist und einem das Hirnen von Google Instant Zeit stiehlt.
Wer nicht bei Google registriert ist, kann das Ausschalten beider Gehirnhälften auf google.com erproben, bevor es in naher Zukunft auch in Deutschland Standard wird.
Gott, ach nein, Google sei dank! Diana Aust