piwik no script img

■ QuerspalteZeugung während Boxenstopp

Italien hat seinen – längst nicht mehr zu den teutonischen Krauts gerechneten – Schumi nun noch viel mehr lieb. Ist ja auch ein Teufelskerl, der ständig mit dreihundert Sachen im Kreis herumfährt und bei einem seiner Boxenstopps von kaum mehr als siebenkommadreiundneunzig Sekunden auch noch Nachwuchs zeugt. So einer wollen alle im Land der Papagalli sein. Ein Wermutstropfen nur – es soll ein Mädchen werden, wobei doch so ein Teufelskerl eigentlich auf Anhieb einen Stammhalter fertigbringen sollte. Kann ja aber noch werden – Boxenquickies gibt's ja noch mehrere.

Doch schon erheben sich neue, bange Fragen: Wird Schumi seiner Figlia auch den rechten Namen geben? Wird er die 30 zusätzlichen Millionen, die ihm sein Stall inzwischen draufsattelt, auch honorieren und das Kindchen etwa Ferrarina nennen oder zumindest Maranella (wo die Ferraris hergestellt werden) – natürlich gegen einen lebenszeitlichen Sponsorvertrag?

Wesentlich schwieriger noch die Frage, warum Schumi sein Erfolgsgeheimnis nun einfach preigegeben hat. Wie schnell wird sich nun die Konkurrenz dranmachen und ebenfalls Nachwuchs produzieren, der sie dann – schwupps – an die Spitze der Formel-1-Karawane katapultiert.

Ferrariboß Luca de Montezemolo soll Schumi denn auch gleich nach dem Rennen beiseite genommen haben und ihm eine Arbeitsgerichtsklage angedroht haben, wenn er sich noch einmal einen solchen Geheimnisverrat zuschulden kommen lassen sollte.

Umsonst Schumis schwache Erklärung bei der anschließenden Pressekonferenz, er habe den Sieg trotz, nicht wegen der Nachwuchsnachricht herausgefahren. Als öffentliche Warnung hat Montezemolo jedenfalls festgestellt: Alles, was zum Erfolg des F 310 beiträgt, „ist Teamarbeit und nichts anderes“. Schumi soll bei der Lektüre des Interviews sehr erblaßt sein und dann bei Luca angerufen haben. Die Antwort beruhigte ihn – Töchterproduktionen seien nicht in die Teamarbeit inbegriffen. Aber was ist mit den Söhnen? Werner Raith

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen