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■ QuerspalteScientology rules o.k.!

Meinetwegen können Sie sich ruhig mordsmäßig drüber aufregen, daß Oliver Stone, Inhaber des begehrten Leni-Riefenstahl-Wanderpokals, findet, den Scientologen in Deutschland ergehe es heute so schlimm wie damals den Juden. Sollen sich doch andere bestürzen, wenn die nächste Bundespräsidentin, Frau Antje Vollmer, den Maler Helnwein als Märtyrer verehrt, weil man ihn fälschlich der Mitgliedschaft in dieser strengen Vereinigung bezichtigt habe, worauf der sich nach Washington bitten läßt, um vor Eiferern „aus erster Hand über die schockierende und schmerzhafte Diskriminierung Bericht zu erstatten, der er in seiner Eigenschaft als Scientologe in Deutschland ausgesetzt“ sei.

Bitte, wenn's weiter nichts ist.

Und daß jetzt auch noch das US-Außenministerium die Menschenrechte in der Kronkolonie Deutschland mit Füßen getreten fühlt, weil da eine regelrechte „Kampagne der Belästigung und Einschüchterung“ gegen die armen Scientologen laufe – warum nicht? Ein Land, das China die Meistbegünstigungsklausel im Handel einräumt, obwohl dort an manchen schönen Tagen 5.000 Menschen auf einen Streich hingerichtet werden, reagiert halt a bißl sensibel.

Die Scientology Church sei doch gar keine Kirche, heißt es überall, sondern ein Wirtschaftsunternehmen. Mag ja sein, aber das ist meines Wissens bisher nicht strafbar. „Macht Geld!“ lautet das scientologische Glaubensbekenntnis, wenn die Frommen brennen vor religiöser Inbrunst, steigert sich das Gebet sogar zu einem „Macht noch mehr Geld!“ Kennt man das nicht irgendwoher? Scientology in Deutschland hat sich darauf spezialisiert, Häuser aufzukaufen, sie in Wohnungen zu zerlegen und mit Gewinn wieder loszuschlagen.

Sie tut also nichts anderes als die anderen Makler und Spekulanten auch. Und solange diese Gangster samt ihren Paten frei herumlaufen, sollen auch die anderen kapitalistischen Hetzprediger nach ihrer seltsamen Fasson selig werden dürfen. Willi Winkler

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