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■ QuerspalteSystemfeinde

Hundebesitzer hassen Menschen, das war schon immer klar. Sie schaffen sich Tiere an, weil sie mit ihresgleichen nicht kommunizieren können. Oder weil sie die Köter für etwas benötigen, für das sie selbst nicht den Mumm haben: anderen Menschen körperliches Leid zuzufügen. Einer mutigen Initiative der Stadtkämmerei Bremerhaven verdanken wir jetzt zusätzlich die Erkenntnis, daß eine beträchtliche Zahl von Hundebesitzern unseren Staat verachtet. Allein in Bremerhaven, schätzen die Beamten, gibt es 1.000 zersetzende Elemente, die keine Hundesteuer zahlen. Deshalb sind in der Hafenstadt seit gestern Kopfgeldjäger unterwegs, die Hundesteuerhinterzieher ausfindig machen sollen. Eine Arbeit, die sich lohnt, denn für jeden unversteuerten Hund erhalten die Fahnder eine Prämie – über die Höhe allerdings schweigt sich die Stadtkämmerei Bremerhaven geflissentlich aus, will man doch keine halbseidenen Gestalten anlocken, die glauben, hier ließe sich mit links gutes Geld verdienen.

So bedenklich es auch ist, daß unter uns Menschen sind, die nicht nur ihre Komplizen auf die Straßen scheißen lassen, sondern auch noch den Staat, also uns alle, bescheißen wollen: Optimistisch stimmt, daß diese Systemfeinde mittelbar dazu beitragen könnten, qualifizierte Arbeitskräfte in Lohn und Brot zu bringen. Das ist möglich, wenn andere Städte die Maßnahme der Norddeutschen aufgreifen. Die Großstädte sind hier gefordert, denn dort dürfte die Situation noch verheerender sein als im beschaulichen Bremerhaven, dessen Kriminalitätsrate bisher keinen Anlaß zur Sorge gab. Attraktiv ist der Job des Hundesteuerfahnders allemal, nicht allein, weil er die Möglichkeit bietet, eine detektivische Kreativität zu entfalten. Reizvoll sind vor allem die ständig wechselnden Einsatzorte: Ob auf dem Kampfhundetrainingsplatz oder im Park, ob im Sodomie-Bordell oder in der Altentagesstätte – die Ermittler müssen überall zu Hause sein. Alltagstrott? Davor brauchen sich die potentiellen Kopfgeldjäger am wenigsten zu fürchten. René Martens

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