■ Querspalte: Dietl hat das Krokodil vergessen
Was hat vier Ecken und darin laufen immer die selben Leute herum? Bis vor einer Woche wäre die Lösung noch „Kasperltheater“ gewesen. Jetzt aber heißt die Antwort „Fernsehen“, denn die Crew aus Helmut Dietls neuem Film „Late Show“ ist ein mindestens so geschlossenes Ensemble wie Kasperl, Seppl und die Großmutter.
Eine Woche Fernsehen über einen schlechten Film über schlechtes Fernsehen ist vorbei. Samstag im ZDF: Harald Schmidt erzählt Thomas Gottschalk, es mache ihm nichts aus, die Füße von Jasmin Tabatabai zu küssen, wenn Regisseur Helmut Dietl dies fordere. Montag in RTL erzählt Veronika „Vroni“ Ferres, wie es Schmidt nichts ausgemacht hat, die Füße von Jasmin Halligalli zu küssen, als Helmut Dietl dies forderte. Mittwoch in Sat.1 ist Jasmin – die mit den Füßen – bei Schmidt selbst und erzählt, was Helmut Dietl alles fordert, und daß morgen ihre Freundin Vroni in die Sendung kommt. Publizistisch begleiteten die „Late Show“-Woche wirklich alle Kulturabteilungen wirklich aller Zeitungen. (Im Chor: Fernsehen ist ein sich selbst reproduzierendes System.) Interviews mit Schmidt und Reportage über Gottschalk oder Vroni, wie sie Jasmin Tabularasa die Füße geküßt haben, weil Helmut dito...
Eine Woche Feuilleton über Fernsehen über einen Film über Fernsehen quasi. Und genaugenommen ist dieser Text ja dann eine Glosse über Feuilleton über Fernsehen über einen Film über Fernsehen. Jetzt wird es zu bunt, deshalb zurück zum Kern und frisch abgekupfert: Diese Kolumne als ein sich selbst reproduzierendes System. Nur noch Querspalten über Querspalten und zwar täglich. Dienstag empfiehlt der Kollege Michael Ringel an dieser Stelle den Stil von Autor Dietrich zur Nedden, der am Mittwoch schreibt. Donnerstag gibt André Mielke seinen Lieblingswitz von Wiglaf Droste zum besten. Und vielleicht verrate ich am Samstag, welcher Kollegin ich schon einmal die Füße geküßt habe. Das langweilt Sie? Dann schalten Sie doch ab...äh, blättern Sie doch um. Robin Alexander
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