■ Querrille: Supreme Dicks: The Emotional Plague
Supreme Dicks: The Emotional Plague (Manifatture Criminale/Indigo)
Zarte Kunst aus einzelnen Tönen, die nicht den Ausbruch sucht. Dabei weder wohlklingend-heimelig noch intellektuell-verbrämt. Dann schon eher verstörend und krank. Nein, von Kohärenz oder gar Eindeutigkeit wollen die Supreme Dicks nichts wissen. Zu sechst vertonen sie seit nunmehr drei Alben hypersensible, dabei völlig uneitle Verzweiflung. Erinnert die langsame Präzision dabei oft an Gastr del Sol, so haben die an Song-Strukturen entlangschlingernden Eskapaden keinen Querverweis. Selbst erklären die Menschen aus Massachussetts ihr Prinzip mit gleichzeitigem Aufbau und Zerstörung innerhalb der Stücke. Solcherlei geschieht mit unglaublicher Disziplin über 70 Minuten semiakustischen, schönen Schmerzes. Das auf allen Ebenen abgrundhafte läßt Bilder eines Films aufkommen, in dem die guten Ideen von David Lynch in eine Erzähltechnik von Karismäki gebannt sind. Übermächtig kommt das am allerbesten.
Holger in't Veld
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