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■ Querrille...But Alive: "Bis jetzt ging alles gut"

... But Alive: „Bis jetzt ging alles gut“ (B. A. Records/Indigo)

Über die 80er Jahre ist Punkrock eine Musik geworden, in welcher Erniedrigte und Beleidigte das Recht erkennen, sich ihren ganz persönlichen Unmut und Zorn abzuholen. Ein Zorn, bei dem es Punkrockern in den 90ern noch immer vor allem darum geht, auf die Person hinzuweisen, die zornig wird. Die Gründe für diesen Zorn, ob sie aus der Betrachtung der Politik oder von Milieus kommen, spielen keine wichtige Rolle. Im Zweifelsfall stört es sogar, sie zu benennen. Punkrocker weisen heute homogene Eigenschaften auf: Sie sehen nicht einfach einen guten, sondern „ihren“Film, wenn sie im Kino Hard Core Logo anschauen. Ein guter Teil von ihnen wohnt in dem schläfrigen Ottensen, in welchem sich gleichzeitig sentimental, zornig und „philosophically trying“wie der frühe Mick Jagger leben läßt. Sie sind nicht klüger geworden, sondern können darauf beharren, Weisheit erlangt zu haben, weil sie genug Scheiße mit und ohne Löffel fressen mußten. Haltungsmäßig hängen Punkrocker heute hinter jedem Metal-Fan hinterher.

Die Punk-Gruppe ...But Alive hat im Gegensatz zu den beschriebenen Punkrockern etwas vor. Der Texter Markus trägt im Herzen den Frontkämpferbündler Ernst Thälmann mit sich. Im Magen liegt ihm ein bißchen der Sänger der Gruppe Slime, Dirk Jora. Kristof Schreuf

Live: Sa, 8. März, 21 Uhr, Fabrik

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