Queer Lecture 09.09.: Aus eines Mannes Mädchenjahren

Wie es in der Kaiserzeit zu einer irrtümlichen Geschlechtsbestimmung kam, was das mit dem Jahr 2019 und mit Intersexualität zu tun hat.

Bild: Archiv

1907 erschien unter dem beredten Pseudonym N. O. Body der autobiographische Roman „Aus eines Mannes Mädchenjahren“ in Berlin, in dem ein in der Provinz aufgewachsener Mensch erzählt, wie er als Mädchen erzogen und sozialisiert wurde.

Wann: Mo., 09.09.2019, 19.30 Uhr 

Wo: taz Neubau

Friedrichstr. 21

10969 Berlin 

Eintritt frei.

Zur Zeit der Volljährigkeit gelang es ihr mithilfe des Anwalts Sammy Gronemann und ärztlichen Gutachten, u. a. von Magnus Hirschfeld, die Änderung des Geschlechtseintrags in der Geburtsurkunde zu erwirken.

Neue Quellen geben Auskunft

In der Queer Lecture von Marion Hulverscheidt werden vor allem die medizinhistorischen Aspekte des ‚Geschlechtswechsels’ beleuchtet. Neu aufgefundene historische Quellen lassen eine veränderte und prägnantere Interpretation des literarischen Werkes und der Lebensgeschichten der beteiligten Personen an dieser Geschichte zu.

So kann der Bogen vom Wegfall des Zwitterparagraphen mit der Einführung des BGB im Jahr 1900 bis zur jüngsten Gesetzesänderung zum Dritten Geschlechtseintrag im Dezember 2018 gespannt werden.

Dr. Marion Hulverscheidt, Medizinerin, promovierte über weibliche Genitalverstümmelung im deutschsprachigen Raum; Forschungsfelder sind Körpergeschichte und Diskriminierung, insbesondere von Frauen und  intergeschlechtlich geborenen Menschen sowie Medizin im Nationalsozialismus und Provenienzforschung. Neben der wissenschaftlichen Forschung und Lehre arbeitet sie als Ärztin in einer psychosomatischen Klinik in Kassel.

Eine Queer Lecture in Kooperation mit dem Queeren Kulturhaus – E2H e.V.“, der Initiative Queer Nations und der taz.