QUERSPALTE: Dinner for one
■ Der heimliche Autonome Ronald Reagan
Butler James wird wohl mit Reagan bei seinem Abschieds –Souper am 27.September alleine speisen müssen. Nicht, weil seine westeuropäischen Freunde schon das Zeitliche gesegnet hätten, sondern weil er offensichtlich für Lady Thatcher, Admiral von Mitterrand und Lord Kohl schon gestorben ist. Sie hätten bereits etwas anderes vor, erklärte das Trio unisono, als der scheidende Präsident sie zu einem Abschiedsgipfel nach New York einladen wollte. Seinem Butler fiel nun die undankbare Aufgabe zu, die Einladung als Mißverständnis zu verkaufen.
Die alten Kumpel haben den alten Kämpfer so einfach hängenlassen, weil sie Reagan nicht mehr trauen. Letztes Jahr war es dem heimlichen Linken noch gelungen, sie mit dem Mittelstreckenraketen-Abkommen reinzulegen. Doch dieses Jahr sind sie auf der Hut: Reagans Einladung, zeitgleich mit dem großen IWF-Treffen im freien Teil Berlins, versprach dem internationalen Kapital die Show zu stehlen. Die Lady, der Admiral und der Lord in einer Front mit Autonomen und Antiimperialisten? Die einen auf dem Kreuzberg, die anderen auf dem Dinner in New York mit Peacenik Reagan? Nein!
Als Reagan nach New York einlud, rochen die Vertreter des Alten Kontinents Lunte: Die als Abschiedsessen geplante Gegenveranstaltung zum IWF-Kongreß in Berlin hätte das Politspektakel erledigt. Deshalb wird sich der Präsident wohl Butler James ausleihen müssen. Im Fernsehen muß der ja erst Silvester wieder antreten.
Michael Fischer
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