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Putschisten vor Gericht

■ In Moskau beginnt der Putschisten-Prozeß

Moskau (AP) – Heute beginnt der Hochverratsprozeß gegen die zwölf Anführer des im August 1991 gegen den damaligen sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow gescheiterten Putschs reformfeindlicher Kommunisten. Ihre Verteidigungslinie ist, wie zwei von ihnen in einem AP-Interview erklärten, einfach: Gorbatschow wußte alles. Er habe oft genug davon gesprochen, daß der Ausnahmezustand verhängt werden müsse. Gorbatschows Stellvertreter Gennadi Janajew behauptet: „Wirklich, es war seine eigene Idee, von seinem engsten Zirkel vorangetrieben.“ Der nach drei Tagen gescheiterte Staatsstreich hat die Welt verändert: Unter Führung des russischen Präsidenten Boris Jelzin wurde Ende 1991 die UdSSR aufgelöst.

Rußlands Chefankläger Walentin Stepankow wird nicht die acht Staatsanwälte in dem Prozeß führen, weil er ein Buch über den Putsch geschrieben hat. Stepankow kam darin zu dem Ergebnis, daß Gorbatschow nichts mit dem Staatsstreich zu tun gehabt habe. Gorbatschow will, anders als im Verfassungsgerichtsverfahren gegen die KPdSU, aussagen. Das kündigte sein Sprecher Alexander Lichotal an. Seite 3

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