: Pusdorf: Sozialbehörde übergeht Beiratsbeschluß
■ 350 AussiedlerInnen nach Woltmershausen
Während Bremens Bürgermeister Klaus Wedemeier sich derzeit in Spanien beim Tennisspielen von seinem USA-Urlaub erholt und die meisten PolitikerInnen sich in die Ferien begeben haben, müssen die Sozialpolitiker heute noch einmal ran. Einziger inhaltlicher Punkt der Deputationssitzung: „Unterbringung von Aussiedlern in Woltmershausen und Huchting.“
„Nacht- und Nebelaktion“, beschwert sich die Woltmershausen -Initiative „Pusdorf soll kein Getto werden“ und fürchtet, daß die Sozialbehörde entgegen dem Beiratsbeschluß die Unterbrigung von Aussiedlern in Woltmershausen durchsetzen will. Zu recht. „Der Senator für Jugend und Soziales kann dem Beiratsbeschluß nicht folgen“, heißt es in der Deputationsvorlage. Klartext: An drei Standorten, an denen neu gebaut wird, werden „vorübergehend“ 350 Aussiedler untergebracht. Weiter geht die Deputation davon aus, „daß sich die Belegung aufgrund der ständig nachlassenden Zuwanderung
weiter normalisieren wird.“
Diesem Prinzip Hoffnung mögen die Pusdorfer allerdings nicht vertrauen. Ihre Befürchtung: Die Belegung mit 350 AussiedlerInnen sei nur die Spitze eines Eisberges. Vermutung: Wenn die Häuser erst stehen und der Bedarf anhält werden sie mit wesentlich mehr AussiedlerInnen vollgestopft. Damit, so die Befürchtung, würde dann die Schul-und Kindergartensituation in Woltmershausen zu einem unlösbaren Problem. In Sachen Kindergärten hat sich die Sozialbehörde inzwischen etwas einfallen lassen: In einem Haus in der Woltmershauser Straße sollen fünf Fachkräfte für die Betreuung der kleinen AusiedlerInnen zur Verfügung stehen.
Kleiner Verfahrenstrick am Rande: Ursprünglich hatte die Sozialsenatorin zur „Feriensitzung“ geladen. Da die dann geforderte Einstimmigkeit aber nicht gewährleitet war, lud Uhl schnell zur regulären Sitzung. Jetzt reicht die übliche SPD-Mehrheit.
hbk
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen