: Publizistisches Wegbeißen
Betr.: „Sitzende Montagsdemo“, taz bremen vom 7.10.04
Ihre BerichterstatterIn muss schlagartig Probleme nicht nur mit den Augen, sondern auch mit den Ohren bekommen haben, sobald es um die Rolle von Wasg- [Wahlalternative Arbeit & Soziale Gerechtigkeit, Anm. d. Red.] Mitgliedern ging: Nur zwei der drei knappen Diskussionsbeiträge kamen von „Männern“, wie es süffisant pauschalisierend heißt. Und wenn Krönings Wertung als „Fensterreden“ eilfertig übernommen wird, muss der BerichterstatterIn entgangen sein, dass an der offenherzigen Aussage eines anwesenden Behördenvertreters angeknüpft wurde: Hartz IV, so dieser, könne nur unter der Voraussetzung künftigen Wirtschaftswachstums die Arbeitslosigkeit wirksam reduzieren. Paradoxerweise würgt aber gerade Hartz IV dieses durch zusätzliche Schwächung der Binnennachfrage weiter ab, indem vielen der Ärmsten, der Ausgegrenzten, die jeden Cent ausgeben müssen, kalt lächelnd ihr Weniges weiter gekürzt wird! Die taz sollte die Parteilichkeit für die Grünen mitsamt dem Wohlwollen für deren Berliner Koalitionspartner nicht so weit treiben, dass sie in der Berichterstattung nicht genehme Positionen auf der Linken publizistisch „wegzubeißen“ versucht.
PETER KÖSTER, Bremen